Sturm Sabine: Das müssen Sie jetzt wissen
Seit Sonntagabend wütet in der Schweiz für fast zwei Tage Orkantief «Sabine». Wir halten Sie über die wichtigsten Entwicklungen auf dem Laufenden.
Das Wichtigste in Kürze
- Von Sonntagabend bis Dienstag braust Sturmtief «Sabine» über die Schweiz hinweg.
- Die Behörden warnen vor Schäden und Beeinträchtigungen im Flug- und Bahnverkehr.
- In der Nacht zu Montag hat der Sturm auch die Schweiz erreicht.
22.53: Sabine nimm am Montagabend um 22 Uhr nochmals Fahrt auf. Das zeigt ein Blick auf die Karte von «SRF Meteo». Vor allem auf der Alpennordeite waren erneut kräftige Windstösse zu spüren.
Auch in der Nach wird es windig weitergehen, erst morgen im Verlauf des Tages wird sich das Wetter voraussichtlich beruhigen.
17.20: Da die Wetterdienste erst ab Dienstagmittag Entwarnung für den Sturm «Sabine» geben, bleibt die Primarschule in Uster ZH auch am Dienstagmorgen geschlossen. Bereits am Montag war der Schulunterricht wegen dem Orkantief ausgefallen.
16.48: Sturm «Sabine» fordert das erste Todesopfer in der Schweiz. Wie die Kantonspolizei Freiburg mitteilt, starb ein Autofahrer bei einem Verkehrsunfall in Les Montets/Broyebezirk. Der Unfall geschah ausgangs des Waldes zwischen einem leichten Anhängerzug und einem Auto.
Gemäss ersten Erkenntnissen soll der Anhänger des leichten Anhängerzugs, gelenkt von einem 35-jährigen Mann, höchstwahrscheinlich aufgrund des starkes Windes, auf die Gegenfahrbahn geraten sein. Daher kollidierte dieser mit dem Auto, welches korrekt auf der gegenüberliegenden Fahrbahn unterwegs war. Der 36-Jährige Fahrer verstarb noch auf der Unfallstelle.
15.50: Während sich die Lage bis am Abend wieder etwas beruhigt hat, ziehen Polizeikorps erste Fazits. Die Kantonspolizei Zürich beispielsweise spricht von 190 Meldungen, die Sturm «Sabine» betrafen. Auch kommen zum Verletzten in Rickenbach LU zwei weitere in Adliswil ZH dazu. Diese haben sich beim Versuch verletzt, ein weggeblasenes Festzelt von der Strasse zu Bergen.
Auch musste die Polizei – wie schon beim Sturm «Petra» – viele weggewehte Trampoline holen.
15.24: Die wohl einzigen, die sich wohl wirklich über Sturm «Sabine» freuen, sind Windsurfer. Auf dem Murtensee kosteten diese heute die hohen Wellen aus.
14.23: Langsam flacht der Sturm in der Schweiz ab. Roger Perett vom Wetterdienst «Meteonews» erklärt auf Anfrage: «Man muss weiterhin mit starkem Wind rechnen, besonders in den Alpen wird es weiter stürmisch zu- und hergehen.»
Zwar sei der erste Höhepunkt von «Sabine» vorbei. Doch: «In der Nacht von Montag auf Dienstag kommt es zu einem zweiten, starken Schub, bei welchem wir lokal mit über 100km/h rechnen.»
Derzeit seien die Regionen Jura, Mittelland und die Voralpen am stärksten von den Winden betroffen.
13.50: In Polen hat das Orkantief «Sabine» zwei Menschenleben gefordert. Eine Frau und ihre Tochter wurden auf einem Parkplatz von herabfallenden Dachteilen erschlagen. Dies teilte ein Polizeisprecher am Montag mit.
Auch Grossbritannien meldet einen Todesfall. Auf dem Weg von Winchester nach Micheldever in Südengland wurde ein Autofahrer von einem umstürzenden Baum erschlagen. Der 58-Jährige starb am Unfallort.
12.33: Und plötzlich geht das Licht aus. Im Kanton Schwyz soll der Sturm in mehreren Gemeinden zu Stromausfällen geführt haben.
In mehreren Tweets weisen Schwyzer auf die Stromausfälle hin. Auch das Mythen Center Schwyz bestätigt auf Anfrage von Nau.ch, dass seit ca. 12 Uhr der Strom im ganzen Einkaufscenter ausgefallen sei. «Wir nehmens locker, bald sollte der Strom wieder da sein», sagt eine Sprecherin.
Die Kantonspolizei Schwyz sucht nach der Ursache für die Stromausfälle. Auch Teile des Kantons Uri sind derzeit ohne Strom.
12.15: Zur Mittagszeit wird das Ausmass des Verkehrs-Chaos deutlich. Ein Leser steht beispielsweise zwischen Bern und Köniz fest. Wegen Sturmschäden ist dort die Turnierstrasse gesperrt, schreibt der TCS.
11.38: Der Ausflug in den Zoo Basel ist gestrichen. Wie der Zoo auf der Webseite schreibt, seien alle Anlagen – abgesehen vom Vivarium – geschlossen.
11.29: Die SBB hat heute alle Hände voll zu tun. Im Gegensatz zur Deutschen Bahn, welche heute Morgen alle Fernverkehrs-Verbindungen gekappt hat, fahren die Schweizer Züge weiterhin ins Ausland, erklärt Sprecher Raffael Hirt. Die SBB habe den zentralen Arbeitsstab einberufen «und zahlreiche Mitarbeitende in der ganzen Schweiz auf Bereitschaft gesetzt».
Mit diesen Sturm-Extraschichten könne die SBB rasch reagieren. Glücklicherweise seien bisher keine Hauptverkehrsachsen betroffen. «Es kommt jedoch laufend zu kleineren Ereignissen, die sich auf einzelne Züge auswirken.»
10.58: Die grösste Gefahr stellen noch immer umgestürzte Bäume dar. So prallte auch noch eine S-Bahn am Morgen in Wald ZH in einen umgestürzten Baum. Die Polizei geht von einem Sachschaden von über hunderttausend Franken aus.
Auch Häuser wurden einige beschädigt, wie auf dem Bild in Montmollin im Kanton Neuenburg. Dort blies der Sturm gleich mehrere Bäume um.
Umgestürzte Bäume behinderten zudem Hauptstrassen, wie «Viasuisse» meldet. So etwa in in den Regionen Schaffhausen, Aargau, Solothurn, Jura, Bern und Zentralschweiz. Die Aufräumarbeiten dürften dort etwas länger dauern, wo Hauptstrassen durch Waldgebiete führen.
10.46: Auf dem Euroairport Basel-Mülhausen hat das Sturmtief ebenfalls den Flugbetrieb durcheinander gewirbelt. Bis um 10 Uhr wurden 29 von insgesamt 180 Flügen annulliert. Acht weitere Flüge waren verspätet, teils bis zu drei Stunden. Schon am Sonntag fielen 20 Flüge in Basel auf.
10.34: Der Tag ist für die Einsatzkräfte ermüdend. Etliche Polizeikorps und Feuerwehren stehen im Einsatz. Alleine im Kanton Luzern stehen gemäss Polizei über 600 Angehörige der Feuerwehr im Einsatz.
Die Stadtpolizei Zürich mahnt derweil an die Bewohner, sich doch bitte an die Anweisungen der Meteorologen zu halten.
Dazu gehören «keine unnötigen Aufenthalte im Freien», aber auch auf herunterfallende Gegenstände achten.
10.04: Skandinavien meldet den ersten Todesfall durch das Orkantief. Auf einem See in der schwedischen Gemeinde Svenljunga ereignete sich ein schwerer Unfall. Zwei Angler kenterten mit ihrem Boot - einer starb, nach dem anderen wurde am Montagmorgen noch gesucht.
In der Schweiz wurden nun die ersten Verletzten gemeldet. In Rickenbach LU wurde gemäss der Polizei ein Mann verletzt. Er war beim Ausladen eines Lagercontainers, als der Wind das Tor zuschlug und den Mann traf. Er wurde ins Spital gefahren.
09.58: Ein weiterer umgestürzter Baum blockiert die Bahn. Die Albulalinie der Rhätischen Bahn (RhB) ist zwischen Thusis und Tiefencastel unterbrochen. Wie lange die Störung andauert, ist unbestimmt.
09.24: Langsam aber sicher fegt das Orkantief mächtig über die Schweizer Alpen. Wie der Wetterdienst «Meteocentrale» meldet, wurden auf dem Hohen Kasten im Appenzeller Alpstein-Gebirge 180 km/h gemessen. Damit übertrifft «Sabine» Sturm «Petra» von vergangener Woche. Dieser erreichte Spitzenwerte von 171 km/h.
09.20: Der Orkantief erreicht langsam seinen Höhepunkt in der Schweiz. Und stellt Flaggen auf eine harte Probe. In Echallens, Kanton Waadt, hielt die Schweizer Flagge (bis jetzt jedenfalls) noch einigermassen stand. Nicht so kommerzielle Flaggen daneben.
09.12: Ein Blick in den Kanton Schaffhausen. Neben umgestürzten Bäumen und gesperrten Strassen kappte dort Sturm «Sabine» eine Hochspannungsleitung. Dies bei der Verbindungsstrasse Dörflingen - Thayngen. Verletzte Personen gab es keine.
08.40: Umgestürzte Bäume sind nicht nur für Mensch und Tier eine Gefahr. Auch für den Bahnbetrieb: Bei Moutier BE ist am frühen Morgen ein Zug in einen von Sturm «Sabine» gefällten Baum gefahren. Meldungen zu Verletzten liegen der Berner Kantonspolizei aber nicht vor.
Der Baum fiel auf die Bahnlinie zwischen Malleray-Bévilard BE und Moutier BE. Der Verkehr wurde eingestellt, es fahren Ersatzbusse.
Die Kantonspolizei Bern erhielt zwischen Sonntagabend und Montagmorgen rund 60 Schadenmeldungen. In Roches BE prallte demnach ein Auto in einen Baum.
08.16: Die bisher stärkte Böe wurde gemäss «SRF Meteo» im Kanton Bern gemessen. Auf dem Bantiger, wo der Fernsehturm steht, wurden 159 km/h gemessen. Doch dies wird nicht der Spitzenwert bleiben.
Gegen 10 Uhr werden die stärksten Böen erwartet.
08.02: Kaum kommt ein Sturm auf, lockt dieser auch waghalsige Stormchaser auf den Plan. Wie ein Video auf Twitter zeigt, versuchen diese heute Morgen im Zürcher Oberland ein paar Schnappschüsse zu schiessen.
Aktuelle Aufnahmen sind von den #Stormchasern auf der Alp Scheidegg im ZH-Oberland eingetroffen. #Sturm #Sabine (rv) pic.twitter.com/kQ5bWdirna
— MeteoNews Schweiz (@MeteoNewsAG) February 10, 2020
07.25: Noch eine Schule streicht heute den Unterricht. Wie die Stadt Uster im Kanton Zürich mitteilt, fällt der Unterricht an allen Ustermer Primarschulen aus. Dazu zählen auch Kindergarten, Tagesschule, Primarschule und HPSU. Dies, «da die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler auf dem Schulweg nicht gewährleistet werden kann».
07.00: «Cancelled» steht neben etlichen Flügen am Flughafen Zürich. Wie eine Sprecherin auf Anfrage von Nau.ch bestätigt, wurden bisher für heute 53 Landungen und 49 Starts gestrichen. «Vorerst trifft es nur Flüge in Europa», dass auch Langstrecken-Flüge wegen Sturm Sabine gestrichen werden, ist nicht auszuschliessen.
Was passiert nun mit dem Flug? Die Fluggesellschaft Swiss reagiert auf Twitter auf Anfragten besorgter Kunden. Im Falle eines stornierten Fluges werde dieser automatisch auf einen Ersatzflug umgebucht.
05.55: Auch im Bahnverkehr gibt es wegen «Sabine» Einschränkungen: So etwa auf der Strecke Aigle VD - Monthey VD- Ville VD. Dies wegen starken Winden, wie auf der Homepage der SBB geschrieben steht.
Auch im Berner Oberland ist der Bahnverkehr auf der Strecke Wengen BE bis Jungfraujoch unterbrochen.
Der Bahnverkehr zwischen Court JU und Moutier JU fällt wegen eines ungestürtzten Baum aus.
05.48: Laut TCS ist die Kantonsstrasse zwischen Thayngen SH und Dörflingen SH bis auf Weiteres in beiden Richtungen gesperrt. Auch die Hauptstrasse von Neuenburg NE nach Pontarlier NE ist gesperrt, wegen umgestürzten Bäumen.
05.16: Auf dem Feldberg nördlich der Schweiz wütet «Sabine» bereits mit Winden von 170 km/h. «Da kommt was auf uns zu», warnt SRF Meteo.
05.10: Der Sturm schleift sich nun über Deutschland langsam Richtung Schweiz. Laut «MeteoNews» wird er die Deutschschweiz am Vormittag mit Windspitzen über 100 km/h erreichen.
03.39: «Sabine» hat im deutschen Frankfurt am Main den Ausleger eines Baukrans umgeknickt und zum Teil durch das Dach des Frankfurter Doms gedrückt. Das Dach sei beschädigt, teilt Polizei der Nachrichtenagentur DPA mit. Verletzt wurde niemand.
02.58: «Sabine» zeigt in der Schweiz bereits erste Auswirkungen. Auf dem Säntis und auf dem Chasseral erreichte der Sturm um 2 Uhr morgens Geschwindigkeiten von 138 km/h. Auf dem Pilatus waren es 124 Kilometer pro Stunde, teilte SRF Meteo mit.
Auch im Flachland wurden hohe Windgeschwindigkeiten gemessen. So erreichte der Sturm in Rünenberg BL 148 km/h - der bislang höchste Wert, so die Nachrichtenagentur SDA.