Sucht verursacht 7,7 Milliarden Franken Kosten pro Jahr
Legale und illegale Drogen führen zu Todesfällen, Arbeitsausfällen, Krankheiten oder Delikten. All dies kostet der Staat jährlich rund 7,7 Milliarden Franken.
Das Wichtigste in Kürze
- Volkswirtschaftlichen Kosten von Sucht belaufen sich auf jährlich 7,7 Milliarden Franken.
- Um den Kosten entgegenzuwirken, wurde eine nationale Strategie «Sucht» erarbeitet.
- Damit sollen Menschen frühzeitig unterstützt und die Arbeitsintegration gefördert werden.
Jeder siebte Todesfall in der Schweiz hat mit Rauchen zu tun. Bei der Hälfte aller Straftaten ist Alkohol im Spiel. Laut einer Studie des Bundesamts für Gesundheit belaufen sich die volkswirtschaftlichen Kosten von Sucht auf jährlich 7,7 Milliarden Franken. Diese Zahl beruht auf einer konservativen Berechnung, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag mitteilte.
Tabak und Alkohol sind der grösste Kostenfaktor
Der Tabak ist mit 3,9 Milliarden Franken der weitaus grösste Kostenfaktor. An zweiter Stelle folgt der Alkohol mit rund 2,8 Milliarden. Der Restbetrag verteilt sich auf illegale Drogen mit 0,9 Milliarden und Geldspielsucht mit 61 Millionen Franken.
Die Kosten in Milliardenhöhe zeigen gemäss BAG, dass bei der Suchtprävention Bedarf da ist. Um die Anzahl Menschen mit einer Suchterkrankung zu senken, hat der Bund die nationale Strategie Sucht erarbeitet.
Suchterkrankte sollen erwerbstätig bleiben
So können süchtige Menschen mit einem Netz an psychosozialen sowie medizinischen Hilfeleistungen frühzeitig unterstützt werden. Zudem will der Bund die Arbeitsintegration fördern. Viele Suchterkrankte könnten so erwerbstätig bleiben, was sich positiv auf ihre Lebensqualität auswirke.
Kosten für Sucht können durch unterschiedliche Faktoren entstehen. Zum einen umfassen sie Gesundheitsausgaben wie ärztliche Leistungen, Medikamente und Spitalaufenthalte. Weitere Kosten verursacht die Verfolgung suchtbedingter Straftaten. Dem Arbeitsmarkt gehen gemäss BAG aufgrund von krankheitsbedingten Absenzen, reduzierter Leistungsfähigkeit oder frühzeitigen Todesfällen wertvolle Ressourcen verloren.
Folgekosten werden grösstenteils staatlich übernommen
Je nach Substanz setzen sich die Folgekosten von Sucht unterschiedlich zusammen: Beim Tabak fallen die Gesundheitskosten mit einem Anteil von rund 80 Prozent am meisten ins Gewicht. Denn Rauchen verursacht viele nichtübertragbare Krankheiten wie Lungenkrebs, andere Krebsarten und Atemwegserkrankungen. Beim Alkohol hingegen machen die Produktivitätsverluste einen Anteil von 75 Prozent aus.
Die Kosten für alle diese Faktoren betragen mehr als ein Prozent des Bruttoinlandprodukts. Pro Kopf der Bevölkerung machen sie 900 Franken im Jahr aus. Ein grosser Teil von rund 4,8 Milliarden Franken entfallen auf den Staat und die Sozialversicherungen. 2,9 Milliarden Franken werden von Unternehmen getragen.