Gender-Gaga: US-Staat will Meitli kurze Haare verbieten
Ein Gesetzesvorschlag in Arkansas wollte Mädchen kurze Haare verbieten. Alles, was vom biologischen Geschlecht abweiche, sollte strafbar werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Arkansas diskutierte über ein neues Gesetz zum Schutz der verletzlichen Jugend.
- Damit sollen vom biologischen Geschlecht abweichende Merkmale verboten werden.
- Ein Coiffeur, der einem Mädchen die Haare kurz schneidet, hätte bestraft werden können.
Ein Gesetzesvorschlag im US-Bundesstaat Arkansas tönt eigentlich gut: «Vulnerabel Youth Protection Act» (Gesetz zum Schutz der verletzlichen Jugend). Doch der Vorschlag einer erzkonservativen Politikerin sorgt im republikanischen Arkansas für grosse Debatten, wie die «Bild» berichtet.
So soll demzufolge jeder bestraft werden, der «die soziale ‹Veränderung› eines Minderjährigen verursacht oder dazu beiträgt». Der Begriff «Veränderungen» wird im Gesetz so definiert: Handlungen, «durch die ein Minderjähriger eine Geschlechtsidentität annimmt oder befürwortet, die von seinem biologischen Geschlecht abweicht».
Mit dem Gesetz soll verhindert werden, dass beispielsweise Mädchen kurze Haare tragen, dass Teenager ihre Pronomen selbst wählen. Bestraft würde der Coiffeur, der dem Mädchen die Haare kurz schneidet.
Der Lehrer, der die Schülerin mit ihrem gewählten Jungen-Namen anspricht. Oder der Ladenbesitzer, der dem Knaben einen BH verkauft.
Mary Bentley hatte das Gesetz im Parlament eingebracht. Sie will, dass niemand Kindern einrede, dass sie «im falschen Körper» geboren worden seien. «Geschlechtsverwirrte» Teenager sollten in Therapie für psychische Gesundheit, argumentiert die Republikanerin.
«Welle unbegründeter Klagen» befürchtet
Heftig gegen den Vorschlag wehrt sich Evelyn Rios Stafford, die einzige Transsexuelle in einem öffentlichen Amt in Arkansas. Es würde zu einer «Welle unbegründeter Klagen wegen absurdester Situationen» führen.
Laut ihrer Lesart des Gesetzesvorschlags könnte man selbst angeklagt werden, wenn man die Frisur eines Trans-Jugendlichen lobe. Sie kritisiert weiter, dass Trans-Kindern vermittelt werde, dass sie keine «verfassungsmässig garantierten Rechte haben, um über ihre Körper zu entscheiden».
Auch der republikanische Generalstaatsanwalt, Tim Griffin, kritisiert den Vorschlag. So könnte das Gesetz gegen die Redefreiheit verstossen. Er warnt auch, dass es vor dem Bundesgericht nicht verteidigt werden könnte.
Die Chancen, dass das Gesetz im Parlament von Arkansas durchkommt, waren gering. Selbst vielen Republikanern, die 80 Prozent der Sitze innehaben, ging es zu weit. Mary Bentley zog den Vorschlag zurück – zumindest vorerst.