Sugus-Mieter reichen Petition ein – «Wo sollen wir denn hin?»
27'000 Personen zeigen sich mit den Mietern der Sugus-Häuser solidarisch. Sie haben die Petition gegen deren Rauswurf unterschrieben. Heute war Übergabe.
Das Wichtigste in Kürze
- Drei der bekannten Sugus-Häuser in Zürich sollen geräumt werden.
- Die Anwohner wehren sich gegen den Rauswurf. Und erhalten dabei viel Unterstützung.
- Heute nun wurde in Bern eine Petition mit 27'000 Unterschriften eingereicht.
Der Widerstand gegen den Rauswurf der Sugus-Mieter in Zürich hält an. Heute wurde in Bern eine Petition mit 27'000 Unterschriften «gegen die Entwurzelung von Mieterinnen und Mieter» eingereicht.
Die Petitionäre fordern von der Politik unter anderem, dass alle Mieter schweizweit besser vor rendite-getriebenen Sanierungs-Kündigungen geschützt werden und dass Sanierungen sozialverträglich durchgeführt werden können.
«Diese Masslosigkeit muss gestoppt werden», sagt die Zürcher Mieterin Vildane auf dem Bundesplatz in Bern. Und übergibt den Parlamentariern im Namen der Petitionäre einen Mega-Sugus-Bonbon.
Sie wohnt seit 1999 in den Sugus-Häusern. «Zwei Drittel meines Lebens.» Dank des grossen Netzwerks der Bewohner sei es einfach gewesen, auf die 27'000 Unterschriften zu kommen.
Vildane fragt sich: «Wo sollen wir denn hingehen? Das ist meine Heimat, und ich will sie nicht verlassen müssen.»
Badran kritisiert Willkür beim Mietrecht
Für die Zürcher SP-Nationalrätin und Miet-Verfechterin Jacqueline Badran ist dies ein Akt mit einem wichtigen symbolischen Wert. «Weil so endlich etwas an die Oberfläche gespült wird, das jeden Tag in der Schweiz geschieht.»
Mitte-Rechts mache dazu Realitätsverweigerung und würde nichts gegen die Illegalität beim Mietrecht unternehmen wollen, kritisiert das Vorstandmitglied des Schweizerischen Mieterinnen- und Mieterverbands das Parlament.
Die Durchsetzung des Mietrechts sei deshalb im Grunde das zentrale Thema rund um diese Sugus-Häuser.
Mieter wollen bis vor Bundesgericht gehen
Am Montagabend hatten sich die Mieterinnen und Mieter der Sugus-Häuser zu einer Anwohnerversammlung getroffen. Und sich dabei kämpferisch gezeigt. Sie wollen bis vor Bundesgericht gehen, um in ihren Wohnungen bleiben zu können.
«Wir sind ziemlich zuversichtlich, dass diese Kündigungen missbräuchlich sind», sagte etwa Anwältin Anita Thanei, ehemalige SP-Nationalrätin und ehemalige Präsidentin des Mieterverbandes.
Denn die Bewohner kritisieren unter anderem, dass die Wohnungen gar nicht renovationsbedürftig sind. Das findet etwa Edwin (39). Seine Wohnung sei in einem top Zustand.
Mit einer Demo, an der rund 1000 Personen teilnahmen, hatten die Betroffenen und ihre Unterstützer bereits am 8. Dezember gegen die Kündigungen protestiert.
Mittlerweile soll Besitzerin Regina Bachmann bereit sein, die Liegenschaft zu verkaufen. Das hat «CH Media» aus dem Umfeld der 59-Jährigen erfahren. Der Verkauf der Sugus-Häuser sei nun «eine Option», heisst es.
Doch der Haken daran sei, dass Bachmann viel zu hohe Vorstellungen bezüglich Kaufpreis habe. Bei diesem Preis komme wohl nur die Stadt Zürich als Käuferin in Frage.