Susanne Wille: Romandie hofft mit neuer Generaldirektorin auf Gehör
Trotz der Ernennung einer neuen deutschsprachigen SRG-Generaldirektorin, hoffen Westschweiz Politiker, keinen Einfluss zu verlieren.
Westschweizer Politiker hoffen, dass die Romandie trotz der Ernennung einer neuen deutschsprachigen Generaldirektorin ihren Einfluss innerhalb der SRG nicht verlieren wird. Andere Faktoren als die Herkunft seien von Bedeutung.
Es sei nicht so sehr die Herkunft des Generaldirektors, die ausschlaggebend sei für die Qualität der Inhalte, sondern vielmehr das Gesamtbudget der SRG, sagte Baptiste Hurni (SP/NE), Mitglied der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Nationalrates (KVF-N), der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Die Romandie müsse deshalb eher befürchten, dass der SRG die Mittel gekürzt würden – insbesondere im Zusammenhang mit einer möglichen Gebührensenkung. In Zeiten knapper Kassen würden vor allem die sprachlichen Minderheiten leiden, sagte er.
Durchaus «etwas entfernter» von den Romands
Marianne Maret (Mitte/VS), Präsidentin der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Ständerates (KVF-S), verneinte nicht, dass die neue SRG-Direktorin durchaus «etwas entfernter» von den Romands sein könnte, da sie bisher nur für deutschsprachige Medien gearbeitet habe. Doch nun liege es auch an den regionalen Direktoren, insbesondere an RTS-Direktor Pascal Crittin, mehr zu unternehmen, um den Stimmen der Minderheiten Gehör zu verschaffen.
KVF-N-Mitglied Delphine Klopfenstein Broggini (Grüne/GE) ihrerseits hofft, dass die Herkunft der neuen Direktorin nicht zu einem Risiko für die Romandie wird. Ihrer Meinung nach muss die neue Führung der SRG der Westschweiz «besondere Aufmerksamkeit» schenken.
Denn die Medienlandschaft der Romandie habe in den letzten Jahren stark gelitten – mehr als diejenige der Deutschschweiz. Hinzu kämen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Umzug der RTS auf den Campus der EPFL in Lausanne und die Debatte über die Senkung der Radio- und Fernsehgebühren, sagte die Genferin.