SVP Frauen wollen hohe Mehrwertsteuer auf Damenbinden und Tampons
Obwohl die SVP gegen hohe Steuern kämpft, stellen ihre Frauen sich gegen eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Tampons und Damenbinden. Warum?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Mehrwertsteuer auf Hygieneartikel für Frauen soll auf 2,5 Prozent gesenkt werden.
- Obwohl grundsätzlich für eine Steuersenkung, lehnen die SVP-Frauen diese Motion ab.
- Sie fürchten Ungerechtigkeit gegenüber den Männern, bürokratische Umtriebe und Unkosten.
Auf Damenbinden und Tampons wird aktuell eine Mehrwertsteuer von 7,7 Prozent erhoben. Würden diese Produkte nicht als Luxusgüter, sondern als lebenswichtige Alltagsprodukte eingestuft, könnte der Steuersatz auf 2.5 Prozent gesenkt werden.
Das fordert der Neuenburger SP-Nationalrat Jacques-André Maire in einer Motion. Gestern hat der Bundesrat dem Parlament diese Motion zur Annahme empfohlen. Damit würden Hygieneprodukte ebenso als Alltagsgüter gewertet, wie Blumensträusse oder Viagra. Auf diesen Produkten ist die Mehrwertsteuer bereits gesenkt worden.
SVP-Frauen im «Geschlechterkampf»
Während SVP-Nationalrat Sebastian Frehner sich über den «Geschlechterkampf» ärgert, stellt sich die Frage: Was halten seine direkter betroffenen Parteikolleginnen davon?
Einig ist frau sich in einem Punkt. «Die SVP ist immer für Steuersenkungen, und wenn es nur für irgendwelche Produkte ist», erklärt SVP-Nationalrätin Barbara Steinemann (ZH). Ihr pflichten die Ratskolleginnen Nadja Pieren aus Bern und Diana Gutjahr aus dem Thurgau bei.
Menstruation kein Problem der SVP
«Aber bei näherer Betrachtung fällt sofort auf, dass die Mehrwertsteuersenkung nur einseitig und nur für ein paar Artikel gelten soll. Deshalb ist der Vorstoss klar abzulehnen», erklärt Gutjahr. Pieren fügt an: «Das sind nicht die wahren Probleme in unserem Land. Das sich Politiker mit solchen Vorstössen überhaupt darum kümmern, finde ich beschämend.»
Pieren fürchtet, dass eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Hygieneprodukte für Frauen «eine riesige Bürokratie», auslöse, «welche enorm viel Geld kostet. Nicht nur dem Bund, sondern vor allem auch dem Detailhandel, welcher diese Produkte verkauft.»
Ob eine grundsätzliche Steuersenkung, wie die SVP sie befürwortet, ohne diese Befürchten daher käme, sei dahingestellt.
Einig sind die Frauen sich in einem letzten Punkt. Wenn schon günstigere Binden und Tampons, dann sollen auch die Männer ein Zückerli kriegen. «Der Gleichberechtigung halber sollte dann aber der Rasierpinsel und -Schaum auch von der Steuer befreit sein», so Steinemann.