SVP Schwyz bezeichnet Ku-Klux-Klan Kostüm als Jux
Hat der Kanton Schwyz ein Problem mit Rechtsextremismus? Der SVP-Gemeindepräsident sieht seine Region als unschuldig. Doch nun gerät er selber ins Kreuzfeuer.
Das Wichtigste in Kürze
- An der Fasnacht Schwyz hat sich eine Gruppe als Ku-Klux-Klan verkleidet.
- Hinter der Aktion werden rechtsextreme Motive vermutet.
- Während der Gemeindepräsident seine Region unschuldig sieht, sehen das Juso und SP anders.
Die Fasnachts-Gruppe in Schwyz, welche sich als Ku-Klux-Klan verkleidete, schlägt hohe Wellen. Während die Polizei den Fall noch untersucht, vermutet Rechtsextremismus-Experte Hans Stutz politische Motive dahinter.
Der Schwyzer Gemeindepräsident Xaver Schuler (SVP) stellt hingegen klar, seine Region sei sonst nie Ziel von Rechtsextremismus.
Das sehen offenbar nicht alle so.
Ku-Klux-Klan-Gruppe traf sich in selben Lokal wie SVP
Der Jungsozialist Elias Studer, ehemaliger Juso-Präsident von Schwyz, übt scharfe Kritik an Schuler. «Rechtsextremismus ist in Schwyz nicht extrem krass organisiert, aber doch bedenklich stark.»
Es wundere ihn jedoch nicht, behaupte die SVP etwas anderes. «Xaver Schuler und generell die rechte Regierung und Kantonsrat scheinen kein Interesse daran zu haben, den Rassismus zu bekämpfen.»
Die SVP Schwyz treffe sich sogar in dem Lokal, in dem auch die verkleidete Ku-Klux-Klan-Gruppe gesichtet wurde.
Tatsächlich fasste die Kantonalpartei 2013 dort die Parole zur Masseneinwanderungsinitiative. Der kantonale SVP-Präsident Roland Lutz, der ebenfalls auf dem Foto abgebildet ist, kann die Vorwürfe nicht verstehen.
Für SVP-Präsident Schwyz ist Rechtsextremismus passé
«Es gab meines Wissens vor Jahren solche Gruppen von «Glatzen», welche als rechtsextrem bezeichnet werden können.»
Diese Gruppen seien in diversen Regionen aufgetaucht. Meist seien es junge, fremdenfeindliche Personen gewesen. Viele hätten auch einfach aus Gruppendruck mitgemacht, «und hörten nach wenigen Jahren damit auf.»
Darum glaube er, dass die Ku-Klux-Klan-Verkleideten «eine Gruppe mit sehr schwarzem Humor gewesen sei.»
Ein weiteres Indiz dafür sei, dass es keine Vorfälle mit der Gruppe gegeben habe. «Ich mutmasse, dass es ein derber Jux war, der zweifelslos geschmacklos ist.»
SP befürchtet Zunahme der rechtsextremen Aktivitäten
Entgegen der SVP scheint auch die SP Schwyz besorgt zu sein. Diese hat heute nämlich eine Interpellation eingereicht.
Präsident Andreas Marty erklärt auf Anfrage: «Es ist nicht ein öffentlich präsentes Problem.» Aber das könne sich schnell ändern.
In der Interpellation fragt die SP, was der Regierungsrat nun gegen Rechtsextremismus und Rassismus unternehmen werde. Weiter will sie wissen, ob konkrete Präventionsmassnahmen ergriffen werden.
Denn für die SP Schwyz steht fest: «Dieser Auftritt war nicht einfach nur geschmacklos, sondern rassistisch.»