Swissmem: MEM-Industrie weiterhin in schwierigem Marktumfeld
Die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie bekam die globale Konjunkturabkühlung zu spüren. Swissmem warnt vor den Folgen von Coronavirus und Frankenstärke.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Maschinenindustrie bekam die Abkühlung der globalen Konjunktur zu spüren.
- Die Branche muss zudem mit den Folgen des Coronavirus und der Frankenstärke fertig werden.
Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) hat 2019 die Abkühlung der weltweiten Konjunktur zu spüren bekommen. Dauere die Corona-Epidemie sowie die Frankenstärke an, werde die Lage für die Industrie kritisch, fürchtet der Branchenverband Swissmem.
Im vergangenen Jahr mussten die Unternehmen der MEM-Industrie einen Rückgang der Auftragseingänge um 10,6 Prozent hinnehmen. Das teilte Swissmem am Mittwoch mit.
Auch die Umsätze waren mit einem Minus von 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr klar tiefer. Die Umsatzrückgänge seien dabei bei Grossfirmen insgesamt etwas ausgeprägter gewesen als bei den KMU.
Als Hauptgrund für die rückläufige Entwicklung nennt Swissmem die Abkühlung der Konjunktur in den wichtigsten Absatzmärkten. Diese sei durch Handelskonflikte und den Strukturwandel in der Automobilindustrie ausgelöst worden. Zudem habe sich die Überbewertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro im Jahr 2019 deutlich erhöht. Seit Anfang 2020 akzentuiert sie noch weiter, was die Wettbewerbsfähigkeit im wichtigen EU-Raum spürbar behindere.
Beschäftigung rückläufig
Die negative Geschäftsentwicklung habe sich auch auf die Kapazitätsauslastung in den Betrieben ausgewirkt: Diese sank im vierten Quartal auf 83,0 Prozent von 91,6 Prozent im vierten Quartal 2018. Sie lag damit auch unter dem langjährigen Mittelwert von 86,4 Prozent.
Die Anzahl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der MEM-Industrie hat im vierten Quartal um rund 2'300 Personen abgenommen. Sie liegt aber mit 324'600 Personen noch höher als vor Jahresfrist (320'500). Aufgrund der aktuell schwierigen Lage dürfte sich dieser Abwärtstrend in naher Zukunft fortsetzen. Besonders Kurzarbeit und Restrukturierungen hätten jüngst zugenommen, so Swissmem.
Rückläufig waren im vergangenen Jahr auch die Ausfuhren der MEM-Unternehmen: Sie sanken um 2,1 Prozent auf 68,3 Milliarden Franken. Deutlich tiefer fielen die Ausfuhren nicht zuletzt in die Nachbarländer Italien (-11,4 Prozent) oder Deutschland (-6,4 Prozent) aus. Auch nach Frankreich (-5,9 Prozent) wurde weniger exportiert. Die Exporte nach Asien (-1,7 Prozent) reduzierten sich leicht, während die Güterausfuhren in die USA (+3,5 Prozent) stiegen.
Swissmem warnt vor Annahme der «Kündigungsinitative»
Aktuell beeinträchtige die Corona-Epidemie die globale Konjunktur, schreibt Swissmem weiter. Für «verschiedene Firmen» in der MEM-Industrie seien die Lieferketten beeinträchtigt oder sogar ganz unterbrochen worden.
In dem «herausfordernden Umfeld» sieht der Verband einige politische Entscheide als umso wichtiger an. So erachtet er die Folgen einer Annahme der «Kündigungsinitative» für die MEM-Industrie als «gravierend». Denn: Rund 56 Prozent der Exporte der Branche gingen in die EU. Zudem mahnt er eine rasche Ratifizierung der Freihandelsabkommen mit Indonesien und den Mercosur-Staaten an.