Task-Force-Chef Ackermann sieht Spielraum für Corona-Lockerungen
Im April warnte die Corona-Taskforce vor steigenden Zahlen nach den Lockerungen. Dies blieb bisher aus. Ackermann sieht deshalb Spielraum für Lockerungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Chef der Covid-Taskforce ist «positiv überrascht» von der aktuellen Corona-Lage.
- Laut Ackermann habe man drei Punkte unterschätzt, als im April Prognosen erstellt wurden.
- Allerdings bestehe das Risiko eines erneuten Anstiegs der Fallzahlen nach wie vor.
In der Schweiz wird der Spielraum für Lockerungen der Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus zunehmend grösser. Das stellt Martin Ackermann, der Chef der wissenschaftlichen Covid-19-Task-Force des Bundes, im Interview mit der «NZZ am Sonntag» fest.
Allerdings bestehe das Risiko eines erneuten Anstiegs der Fallzahlen nach wie vor, sagte Ackermann. Werde zu früh zu stark geöffnet, würden Menschen, die sich noch nicht hätten impfen lassen können, unnötig gefährdet. «Das wäre ihnen gegenüber nicht fair.»
Für eine Öffnung der Restaurant-Innenräume ist es laut Ackermann noch zu früh. Denn Begegnungen in Innenträumen ohne Masken stellten das grösste Infektionsrisiko dar. Dieses Risiko werde kleiner, wenn mehr Menschen geimpft seien und weniger Viren zirkulierten.
Verhalten der Bevölkerung ist grösster Unsicherheitsfaktor
Ackermann äusserte sich im Interview «positiv überrascht» über die aktuelle Entwicklung. Die Task Force habe in ihren Warnungen vor den Öffnungen im April drei mögliche Punkte wohl falsch eingeschätzt: Das warme Wetter, die nicht genau bekannte Übertragungsrate der britischen Mutation und der Mensch.
Denn: «Der grösste Unsicherheitsfaktor bei Öffnungen ist das Verhalten der Bevölkerung.» Es sehe so aus als verhalte sich eine grosse Mehrheit sehr vernünftig. So gesehen hätten die kritisierten Modelle der Task Force mit hohen Fallzahlen «vielleicht mitgeholfen, die Pandemie zu bremsen».