Taskforce-Chefin sorgt sich wegen steigender Spitaleinweisungen
Taskforce-Chefin Tanja Stadler fürchtet aufgrund der ansteigenden Infektionszahlen und eine mögliche Spital-Überlastung. Den Schlüssel sieht sie in der Impfung.
Das Wichtigste in Kürze
- Die neue Taskforce-Chefin hat sich besorgt zu möglichen Spital-Überlastungen geäussert.
- Sie macht aber auch klar, dass nicht mehr ewig Rücksicht auf Ungeimpfte genommen werde.
- Man müsse einen Weg finden, um wieder ohne Einschränkungen mit Corona zu leben.
Die neue Taskforce-Chefin, ETH-Professorin Tanja Stadler, sorgt sich wegen der steigenden Spitaleinweisungen in der Schweiz. Die Zahl der Hospitalisierten habe sich innerhalb eines Monats dreimal verdoppelt. Um eine kritische Lage in den Spitälern zu verhindern, müsse die Dynamik der Ansteckungen verlangsamt und die Impfungen beschleunigt werden.
Nichtgeimpfte nehmen Ansteckung in Kauf
Doch ab dem Zeitpunkt, an dem alle, die nicht geimpft sind, sich wirklich bewusst gegen die Impfung entschieden hätten, müsse sich die Strategie im Umgang mit dem Virus ändern. «Danach kann es nicht mehr das Ziel sein, die Nichtgeimpften vor einer Infektion zu schützen. Wer sich gegen die Impfung entscheidet, nimmt in Kauf, angesteckt zu werden.»
Delta stelle die Schweiz momentan vor grosse Herausforderungen. Das Problem sei, «dass sich diese Variante deutlich leichter überträgt und dass sie zum Teil auch doppelt geimpfte Personen anstecken kann. Es gibt aber auch gute Nachrichten: Die Impfungen schützen bei Delta nach wie vor sehr gut vor einem schweren Krankheitsverlauf.»
Massnahmen um Spital-Überlastung zu verhindern
Auf eine Impfquote für eine Normalisierung legt sich die Taskforce-Chefin in dem Interview nicht fest. «Wir müssen weiter Kinder und Erwachsene schützen, bei denen die Impfung nicht wirkt, oder die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Gleichzeitig müssen wir schauen, dass die Spitäler nicht überlastet werden.»
Ob es eine Überlastung der Spitäler gebe, hänge davon ab, wie schnell sich die Ungeimpften infizierten. «Wenn sich alle über einen kurzen Zeitraum anstecken, kann das System schnell überlastet werden. Wenn es mit den Ansteckungen sehr lange dauert, nicht. Deshalb braucht es weiter gewisse Massnahmen, um die Dynamik der Ansteckungen in Schach zu halten.»
Taskforce will Basismassnahmen vorerst beibehalten
Masken im öffentlichen Verkehr und in den Läden sowie andere nicht so einschränkende Basismassnahmen möchte die Taskforce-Chefin deswegen vorerst beibehalten. «Nicht für immer, aber solange eine Überlastung des Gesundheitswesens droht.»
Die Taskforce-Chefin lobt, dass es die Schweiz grösstenteils geschafft habe, die Schulen offen zu halten. Das sei extrem wichtig für die Kinder. «Wir müssen uns jedoch bewusst sein, dass fast alle Kinder mit dem Coronavirus in Berührung kommen werden. Im Vergleich mit anderen Viren scheinen die Akutfolgen für Kinder jedoch selten zu sein.»
Weg finden, um ohne Einschränkungen mit Corona zu leben
«Fakt ist, das Virus bleibt in unserer Gesellschaft, trotzdem müssen wir einen Weg finden, ohne Einschränkungen zu leben. Auf dem Weg dahin müssen wir zwei mögliche Entwicklungen genau beobachten. Erstens können neue Varianten auftreten, die den Impfschutz umgehen. Zweitens ist unklar, wie lange mit den heutigen Varianten der Impfschutz anhält.»
Für eine Entscheidung über mögliche Auffrischungsimpfungen brauche die Taskforce jedoch noch transparentere Daten.