Täter von Schaffhauser Prügelnacht äussert sich
Der Haupttäter der Prügelattacke von Schaffhausen gesteht seine Schuld ein, eine Haftstrafe wäre gerecht. Er kritisiert aber die Rundschau.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Haupttäter von Schaffhausen räumt seine Schuld ein, er sei alleine schuld.
- Er fände die angedrohte eineinhalbjährige Haftstrafe fair.
- Er kritisiert die Rundschau, nach der «einseitigen» Ausstrahlung musste er untertauchen.
Fabienne W. wurde in Schaffhausen brutal verprügelt, wie ein Bericht der «Rundschau» zeigte. Zu den Hintergründen der Tat gibt es unterschiedliche Versionen. Nun hat sich der Haupttäter erstmals öffentlich geäussert.
Dass er der Haupttäter ist, gibt der Mann gegenüber den Tamedia-Zeitungen offen zu. Ihm sei die Zündschnur runtergebrannt, es habe ihn vertätscht, sein Hirn sei abgestellt gewesen. «Es ist, als hätte jemand bei mir einen Schalter gedreht, ich war nicht mehr mich.»
Vor der Tat sei einiges passiert, die Frau habe randaliert, war gewalttätig. Ihr die Schuld geben, wolle er aber nicht: «Ich bin hundertprozentig schuld daran, niemand sonst. Sie ist hundertprozentig das Opfer.» Denn er selbst hätte mehrere Optionen gehabt.
Nach der Tat sei es ihm schlecht gegangen, als ihm bewusst geworden sei, was er getan habe. «Ich habe eine Frau geschlagen, ich muss mich in den Boden schämen», habe er sich gesagt. So etwas mache man einfach nicht, es sei «das Hinterletzte».
Er sei danach in eine Krise geraten, habe Suizidgedanken gehabt und musste sich stationär behandeln lassen.
Mit seinem Opfer konnte er sich aussprechen, sie hätten mehrmals Kontakt miteinander gehabt. Er habe sich auch entschuldigt und ging davon aus, sie hätten sich versöhnt. Sie hätten eine aussergerichtliche Einigung gesucht, bis Fabienne den Kontakt abgebrochen habe.
Haupttäter: Eineinhalb Jahre Haft wären gerechte Strafe
Der Rundschau-Bericht habe nun «meine Existenz zerstört», sagt der Haupttäter. Er kritisiert, dass die Ausstrahlung «einseitig und unfair» gewesen sein. Niemand habe ihn angefragt, um seine Sicht der Situation darzulegen.
Doch nach der Ausstrahlung habe er Morddrohungen erhalten, Leute hätten versucht, in seine Wohnung einzubrechen. Auf Anraten der Polizei sei er aus Schaffhausen geflohen und bei einem Bekannten untergetaucht. Auch seinen Job als Pflegehelfer in einem Altersheim habe er verloren, nachdem er seinen Arbeitgeber informiert hatte.
Trotz der Prügelattacke, die Fabienne schwer verletzt hat, ist der Haupttäter auf freiem Fuss. Ihm seien eineinhalb Jahre Haft angedroht worden, sagt er zu Tamedia. «Das fände ich eine gerechte Strafe.» Denn wenn er nicht bestraft würde, wäre dies ein Freibrief für jeden Mann, eine Frau zu schlagen.