Tausende demonstrieren in Europa gegen Corona-Massnahmen

Simon Binz
Simon Binz

Liestal,

Von der Schweiz bis Rumänien: Europaweit gingen am Samstag Menschen gegen Corona-Massnahmen auf die Strasse. Dabei blieb es nicht immer friedlich.

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Eine Luftaufnahme der Demonstration in Liestal BL. - Drone Air Media

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Samstag wurde zu einem globalen Widerstand gegen die Corona-Massnahmen aufgerufen.
  • Vor allem in Europa zogen daraufhin tausende Menschen auf die Strassen mehrere Städte.
  • In London, Kassel (D) und Amsterdam kam es teils zu massiven Ausschreitungen.

Am Samstag fand in Liestal BL eine Demonstration gegen die Corona-Massnahmen in der Schweiz statt. Dazu aufgerufen hatte das Bündnis «Stiller Protest». Rund 6000 Menschen kamen zusammen, marschierten durch die Stadt, lauschten Reden und feierten wie an einem Volksfest.

Die Polizei liess die Teilnehmer der bewilligten Demonstration gewähren, obwohl die meisten Anwesenden die geltenden Schutzmassnahmen wie Maskenpflicht oder Abstandsregeln vollends ignorierten.

Trotzdem zog die Polizei ein positives Fazit. Nur einmal war es zu einer Auseinandersetzung gekommen, bei der eine Person nach einem tätlichen Angriff ins Spital gebracht werden musste. Zudem wurden zwölf Personen polizeilich angehalten, weil sie die Demonstranten gestört hatten.

600 Anzeigen in Bern wegen Verstösse gegen Covid-Verordnung

Auch in der Hauptstadt Bern wollten mehrere hundert Personen gegen die Corona-Massnahmen demonstrieren. Dazu aufgerufen hatte eine Bürgerinitiative und damit vor allem in der Westschweiz mobilisiert.

Die Berner Stadtregierung hatte den Aufruf bereits am Donnerstag als «unverantwortlich» kritisiert und die Organisatoren aufgefordert, auf die Kundgebung zu verzichten.

Die Behörden verhinderten die unbewilligte Kundgebung am Samstag deshalb mit einem riesigen Polizeiaufgebot und griffen knallhart durch. Die Polizei kontrollierte rund 650 Personen und zeigten 600 von ihnen an. Den meisten wird vorgeworfen, gegen die kantonale Covid-Verordnung verstossen zu haben.

Massive Ausschreitungen in Kassel (D)

Doch nicht nur in der Schweiz wurde gegen die Corona-Massnahmen demonstriert. Ein globaler Aufruf der Gruppe «Freie Bürger Kassel», zur Demonstration für «Freiheit, Frieden und Demokratie», schien vor allem in Europa Anklang gefunden zu haben.

Dabei ging es in einigen Städten bei weitem nicht so friedlich zu und her wie in der Schweiz. Bei der «Haupt-Demonstration» in der deutschen Stadt Kassel, bei der rund 20'000 Demonstranten statt der zugelassenen 6000 mitmarschierten, kam es zu massiven Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Kundgebungsteilnehmern.

Beamte seien angegriffen worden, erklärte ein Polizeisprecher. Auch Journalisten wurden angegangen und beschimpft. Die Polizisten setzten den Angaben zufolge Schlagstöcke und Pfefferspray ebenso ein wie den Wasserwerfer. Es habe rund ein Dutzend Festnahmen wegen Straftaten gegeben; überwiegend wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Landfriedensbruchs.

Am Nachmittag ging es dann etwas friedlicher zu: Die Demonstranten auf dem zentralen Friedrichsplatz waren bunt gemischt: Familien, Querdenker, Selbstständige, Verschwörungstheoretiker, Hippies und Impfgegner.

London und Amsterdam: Polizei geht gegen Protesteilnehmer vor

Auch in London kam es bei einer Anti-Massnahmen-Kundgebung zu Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Polizei. Dabei wurden Dutzende Menschen festgenommen. Sie lieferten sich ein Handgemenge mit den Beamten und bewarfen sie mit Flaschen und Dosen.

Tausende marschierten vom Hyde Park durch das Zentrum der britischen Hauptstadt. Bis zum Abend wurden laut der Polizei 33 Menschen festgenommen, die meisten wegen Verstössen gegen die Auflagen.

In Amsterdam ging die Polizei knallhart gegen Protestteilnehmer vor. Zahlreiche Menschen einer nicht genehmigten Kundgebung wurden mit Wasserwerfern vertrieben. Laut der niederländischen Nachrichtenagentur ANP, wurden rund 1000 Demonstranten am Rand des historischen Grachtenviertels von Einsatzkräften eingekesselt.

Viele von ihnen seien dann mit Bussen zu Gegenden am Stadtrand gebracht worden, zuvor wurden Schutzmasken an sie verteilt.

Rechte Politiker demonstrieren in Rumänien

In Rumänien nahmen gar prominente Mitglieder der Rechten Parlamentspartei AUR an Anti-Massnahmen-Demos teil. In Bukarest, Cluj, Brasov, Constanta, Galati und Timisoara demonstrierten Tausende Menschen ohne Mund-Nasen-Schutz.

Häufig sichtbar waren in den rumänischen Städten auch religiöse Symbole. Viele christlich-orthodoxe Gläubige sind mit den Einschränkungen für Gottesdienste unzufrieden.

Tausende Menschen gingen auch in Kroatien in mehreren Städten auf die Strasse. In Der Hauptstadt Zagreb sowie in Osijek und in den Adria-Städten Split, Dubrovnik, und Sibenik trugen Protest-Teilnehmer mehrheitlich keinen Mund-Nasen-Schutz. Unter anderem in Split bezeichneten die Demonstranten die Maskenpflicht als «Tyrannei».

Weitere Proteste gab es am Samstag etwa auch in mehreren Städten in Frankreich, Italien, Bulgarien und Polen.

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