Teenies kommen extra für Snus aus dem Ausland in Ostschweiz
Snus-Verkauf ist in den meisten EU-Staaten verboten – aber in der Schweiz kaum reguliert. Kein Wunder, befinden sich so viele Snus-Shops nahe der Landesgrenze.
Das Wichtigste in Kürze
- Snus-Verkauf ist in der Schweiz kaum reguliert und deshalb auch tief besteuert.
- Der klassische Tabaksnus ist mit einer Ausnahme in allen EU-Ländern verboten.
- Snus-Fans aus Deutschland und Österreich fahren deshalb extra in die Schweiz.
«Momentan ist Snus zwar nicht offiziell legal, aber seit 2019 halt auch offiziell nicht mehr illegal.» Das sagt Cyril Meyer, Inhaber von Snushus, einem der grössten Snus-Vertreiber der Schweiz, zum «St. Galler Tagblatt». Ganz anders sieht das in der EU aus: Dort ist der Snus-Konsum stark reguliert oder sogar verboten.
Snus besteht aus Tabakpulver, das in kleinen Beuteln verkauft wird. Diese werden zwischen Oberlippe und Zahnfleisch gesteckt: So wird das Nikotin über die Schleimhäute aufgenommen, nicht wie beim Rauchen über die Lunge.
Über die Schleimhäute nimmt der Körper Nikotin zwar weniger schnell auf – dafür ist die Konzentration im Snus oft höher. Abhängig macht beides. Der Snuskonsum ist in der Schweiz in den letzten fünf Jahren um das Dreifache gestiegen.
Klassischer Tabaksnus ist in Europa überall verboten – ausser in Schweden und der Schweiz. Deshalb gibt es nahe der Landesgrenze besonders viele Snus-Shops: Deutsche und österreichische Konsumentinnen und Konsumenten nehmen die Reise auf sich, um an ihre Ration zu kommen.
Snus-Grenzgänger: «Schweiz ist günstigste Variante»
Ein 18-Jähriger ist mit seinen drei Freunden extra aus Deutschland nach Diepoldsau SG gefahren, wie er zum «Tagblatt» sagt: Dort hat es nämlich einen Snus-Laden. Es gäbe in Deutschland schon Nikotinbeutel, aber halt ohne Tabak – dafür müsse man in die Schweiz.
Sebastian* wohnt an der deutsch-österreichischen Grenze und besucht ebenfalls oft den Snus-Laden in Diepoldsau. Er könne Snus zwar auch online bestellen, erklärt er – «das ist aber sehr teuer». Deshalb fahre er lieber in die Schweiz: «Das ist mittlerweile die günstigste Variante.»
Das könnte sich in Zukunft jedoch ändern. Snus wird nämlich bisher sehr tief besteuert – nur etwa sechs Prozent der Einnahmen einer Dose gehen an den Staat. Bei Zigaretten sind es wegen des Tabakgesetzes ungefähr 50 Prozent.
Bereits jetzt wird das Tabakproduktegesetz revidiert: Produkte wie E-Zigaretten und Snus werden bald unter Jugendschutz gestellt. Bisher konnte Snus nämlich sogar an Minderjährige verkauft werden.
* Name geändert.