Tessiner Molkerei Lati macht Mitte Jahr zu
Die Tessiner Molkerei Latteria del Ticino, kurz Lati, ist am Ende. Die Molkerei in Sant'Antonino wird Mitte Jahr geschlossen und mehrere Mitarbeitende verlieren ihre Stelle. Die Marke Lati soll jedoch erhalten bleiben.
Mit der Schliessung gehe «ein Stück Geschichte» der Tessiner Milchwirtschaft zu Ende, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag. Trotz einer vor fünf Jahren eingeleiteten Sanierung hätten sich die Umsätze nicht wie geplant entwickelt.
Im Gegenteil: Ab Herbst 2022 hätten sich die Zahlen «nochmals signifikant verschlechtert». Zudem sei es nicht gelungen, die Lati-Produkte auch in der Deutschschweiz zu etablieren.
Ein Problem von Lati waren die hohen strukturellen Kosten: In der Molkerei sei mit rund 4 Millionen Kilogramm pro Jahr «vergleichsweise wenig» Milch verarbeitet worden. Auch die Transportkosten waren hoch, weil die Anlage in Sant' Antonino «nicht im Zentrum der Tessiner Milchproduktion» liege.
Weil die Tessiner Bauern mit ihren Kühen im Sommer zudem meist auf der Weide sind und dort selber Alpkäse herstellen, habe der Molkerei im Sommer oft die Milch gefehlt.
Milch aus dem Tessin – Ein Markenzeichen
Milch zuzukaufen war derweil keine Option: «Wo Lati draufsteht, muss die Milch aus dem Tessin stammen und auch im Tessin verarbeitet sein», so die Mitteilung.
Nun wird die Herstellung der geschmierten Lati-Halbhartkäse an die Caseificio dimostrativo del Gottardo übertragen. Dies betreffe ein Volumen von etwa 1,6 Millionen Kilo Milch oder 140 Tonnen Käse. Den Bereich Handel und die Konfektionierung übernimmt derweil die Cetra Alimentari in Mezzovico.
Was mit der Produktion der Weichkäse und der Trinkmilch passiert, ist hingegen noch nicht sicher. Der Transfer zu anderen Milchverarbeitern im Tessin werde geprüft.
Vom Ende bei Lati sind den Angaben zufolge auch 21 Angestellte und zwei Lernende betroffen. Sechs Mitarbeitende und ein Auszubildender kommen bei Cetra Alimentari unter, zwei Angestellte und ein Lernender werden vom Caseificio dimostrativo del Gottardo übernommen.
Sozialplan für Betroffene
Zehn bis zwölf Mitarbeitende erhalten jedoch die Kündigung. Für die Betroffenen werde in Absprache mit dem Kanton ein Sozialplan erarbeitet.
Die Marke Lati sei «im Kanton Tessin gut und emotional verankert», so die Mitteilung. Darum soll sie wieder an ihren ursprünglichen Besitzer, den Tessiner Milchverband, zurückgehen.
«Die Genossenschaft Zentralschweizer Milchproduzenten ZMP garantiert dem Tessiner Milchverband respektive den Tessiner Milchbäuerinnen und -bauern die Abnahme sämtlicher Milch, welche nicht im Tessin verarbeitet werden kann», heisst es.
Die ZMP übernehme die Milch zu den marktüblichen Milchpreisen. Für die Tessiner Milchproduzenten gebe es dadurch keine Veränderung. Sie blieben nach wie vor Mitglied bei ihrem Milchverband FTPL.