Test in der Ostschweiz: Gehört der E-Scooter bald zum ÖV?

Rosa Schmitz
Rosa Schmitz

Stadt St. Gallen,

In der Ostschweiz ist heute ein einzigartiges Pilotprojekt gestartet. Ein Forscherteam kombiniert den ÖV mit E-Scootern. Das könnte Zukunft haben.

Tier / E-Scooter
Tier ist ein E-Scooter- und E-Bike-Verleiher aus Berlin. Das Pilotprojekt in der Ostschweiz läuft in Zusammenarbeit mit ihm. - unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Ab heute sind in der Ostschweiz Tickets verfügbar, die den ÖV mit E-Scootern kombiniert.
  • Das Pilotprojekt ist das weltweit erste seiner Art.
  • Dahinter steckt die Idee, die sogenannte «letzte Meile» nach Hause bequemer zu gestalten.

Es ist ein einzigartiges Pilotprojekt: In der Ostschweiz ermöglicht «Multimodal vernetzt», ÖV-Passagieren mit dem gleichen Ticket vom Zug aufs E-Trottinett oder E-Bike umzusteigen. Eine weltweite Premiere, die heute startet, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet.

Erprobt wird das Ganze bis November. Dahinter steckt Matthias Brüning, Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Mobilität an der Universität St. Gallen. Im Mittelpunkt seiner Idee steht die sogenannte «letzte Meile». Heisst: Die Strecke vom ÖV bis nach Hause.

Manche Menschen wohnen nur wenige Minuten von einer Bushaltestelle oder einem Bahnhof entfernt. Andere müssen aber einen weit(er)en Weg zurücklegen. In solchen Fällen können Mikromobilitätsfahrzeuge – wie E-Trottinette – die Lösung sein.

Nützliche Erweiterung des ÖVs

«Mehr als zwei Drittel sehen dies als nützliche Erweiterung des ÖVs», sagt Philipp Scharfenberger, Vizedirektor am Institut für Mobilität.

Seit ungefähr fünf Jahren boomen E-Trottinette und E-Bikes. Vor allem eben die, die Menschen einfach kurz ausleihen, von A nach B fahren und am Ziel abstellen können. Geteilte Mikromobilität nennt sich das.

«Richtig eingesetzt, bietet dies eine sehr interessante Lösung für die erste und letzte Meile», sagt Scharfenberger. «Sie ermöglicht es, bequem von oder zu ÖV-Haltestellen zu gelangen.» Und: Mikromobilität könne dazu beitragen, Stadtteile besser anzubinden, die nicht über häufig bediente Bushaltestellen oder direkte Linien verfügen.

Scharfenberger führt aus: «So können Umwege und Wartezeiten vermieden werden, ohne deswegen ein Auto nehmen zu müssen.»

E-Trottinett ist kein Ersatz

Die Frage, wie es wäre, wenn man nur noch ein Billett benötigen würde, haben sich bereits viele Verkehrsbetriebe weltweit gestellt. «Nur ausprobiert hat es für Einzelfahrten bis jetzt noch niemand», sagt Brüning.

Das Ostschweizer Projekt läuft in Zusammenarbeit mit dem Tarifverbund Ostwind und dem Berliner Start-up Tier, das E-Scooter verleiht. Es soll eine sinnvolle Integration von Mikromobilität ins alltägliche Mobilitätsverhalten schaffen. «Die Kombination ist ausschlaggebend. Der ÖV wird nicht ersetzt, sondern ergänzt», so Brüning.

Nutzt du gerne E-Scooter?

Nebst den Kombi-Billetten werden in der Studie Mikromobilitäts-Hubs, sogenannte «Sharing Zonen», getestet. Das sind speziell gekennzeichnete Abstellplätze für E-Trottinette und E-Bikes.

«Sie sollen nicht nur zu einer besseren Verfügbarkeit von geteilter Mikromobilität beitragen. Sondern auch Ordnung im Stadt- oder Ortsbild schaffen», erklärt Brüning.

Das Angebot ist überall in der Ostschweiz erhältlich, wo Tier seine Mikromobilitätsfahrzeuge anbietet.

Kommentare

User #2818 (nicht angemeldet)

Wie wär’s mit zu Fuss gehen? Für kurze Strecken eine praktische und gesunde Sache.

User #3976 (nicht angemeldet)

Wusstet ihr, dass auch heute noch oft in der Nacht Diesel oder Benzin Kastenwägen herumfahren um die leeren Akkus der E-Trottinette zu tauschen? Oft sehe ich Fahrzeuge in der Nacht aus anderen Kantonen die das tun. Nur selten ist es mal ein Elektrofahrzeug welches auf Akkutour ist. Auch haben diese E-Trottinette die äusserst billig eingekauft werden keine lange Lebensdauer, und werden häufig ausgetauscht. Soviel also zum Umweltschutz und Nachhaltigkeit dieser Dinger, nebst dem Fahrverhalten der Benutzer.

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