Theater Basel: Überstunden-Streit eskaliert – Techniker wehren sich
Damit am Theater Basel alles einwandfrei läuft, steht das technische Personal mit Überstunden ein. Doch die werden offenbar nicht vertragsgemäss ausbezahlt.
Das Wichtigste in Kürze
- Für Überstunden steht dem technischen Personal am Theater Basel ein Bonus zu.
- Im Gesamtarbeitsvertrag ist ein Zuschlag von 25 Prozent festgehalten.
- Ausbezahlt wird dieser jedoch nicht – nun klagt das Technikpersonal.
Für das technische Personal am Theater Basel gehören Überstunden zum Alltag. «Von August bis Dezember habe ich 48- bis 55-Stunden-Wochen», berichtet ein Teammitglied gegenüber der «Basler Zeitung».
Zwar seien die alltägliche Kreativität und die Kontakte zu verschiedensten Personen etwas ganz Besonderes. Doch dass der Mehraufwand nicht mit einem Zuschlag entschädigt wird, schmälert die Arbeitsfreude.
Denn einen Zuschlag von 25 Prozent auf alle Überstunden sieht der Gesamtarbeitsvertrag (GAV) eigentlich vor.
Ein weiteres Teammitglied berichtet von rund 400 Überstunden, die sich in fünf Jahren gesammelt haben.
Enorme Rückzahlungen für Theater Basel
Schätzungsweise haben laut der «Basler Zeitung» etwa zwei Drittel des technischen Personals ein Recht auf rückwirkende Mehrarbeits-Vergütungen.
Für das Theater Basel könnte damit eine Summe im hohen sechsstelligen Bereich fällig werden.
Zusammen mit der Gewerkschaft VPOD haben fünf Angestellte nun ein Schlichtungsgesuch gegen ihren Arbeitgeber eingereicht.
Vorausgegangen waren über ein Jahr hinweg erfolglose Gespräche mit der Theaterleitung bezüglich einer aussergerichtlichen Einigung.
Sechzig Angestellte des Theaters beteiligen sich zudem mittels Vertreter-Vollmacht an der Klage, um Lohneinbussen einzuklagen.
Vorgehen «seit 20 Jahren nicht beanstandet»
Theater-Sprecher André Kraft verteidigt die bisherige Vorgehensweise am Theater Basel in der «Basler Zeitung»: «Die bisherige Überstundenpraxis besteht seit über 20 Jahren. Die Gewerkschaften haben diese Praxis bis 2023 nicht beanstandet.»
Die im Jahr 2023 von der VPOD geforderte Neuauslegung der Überstundenregelung lehnt das Theater ab. Stattdessen will es sich laut Kraft «einem Schlichtungsverfahren mit Zuversicht stellen».
Kraft betont, dass man das technische Personal sehr schätze und die Arbeitsbedingungen fortlaufend verbessert.
Für den neuen GAV habe man zu konstanten Löhnen eine verringerte Wochenarbeitszeit sowie eine angepasste Überstundenregelung angeboten. Die aktuellen Löhne entsprächen dabei mehr als dem Durchschnitt anderer Theater in der Schweiz.
Die technische Belegschaft erhält derweil Unterstützung von weiteren Abteilungen des Theaters.