Tichanowskaja plant Besuch in der Schweiz
Swetlana Tichanowskaja will, wenn es Corona erlaubt, bald in die Schweiz kommen. Die belarussische Oppositionsführerin will sich mit Politikern treffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im März will Oppositionsführerin Tichanowskaja der Schweiz einen Besuch abstatten.
- Sie will den Bund überzeugen, eine Untersuchung zu Lukaschenko einzuleiten.
Die weissrussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja will in die Schweiz kommen. Sofern es die Coronavirus-Beschränkungen erlaubten, plane sie ihre Reise für März, wie sie in einem Interview mit der Zeitung «Le Temps» vom Samstag sagte.
In der Schweiz wolle sie sich dafür einsetzen, dass der Bund eine Untersuchung zu verborgenen Vermögenswerten und allfällig korrupten Machenschaften des weissrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko einleite, erklärte sie.
Über Menschenrechte sprechen
Zudem wolle sich Tichanowskaja mit Schweizer Politikern sowie mit der Uno-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet treffen, um Fragen der Menschenrechte zu erörtern.
«Wir möchten über die Einrichtung von Instrumenten sprechen, welche die Justiz in Belarus wiederherstellen, einschliesslich einer internationalen Untersuchung der in den vergangenen Monaten im Land begangenen Verbrechen», betonte die Oppositionspolitikerin gegenüber «Le Temps».
Die Situation der Opposition in Weissrussland sei derzeit schwierig, erklärte sie. «Ich muss zugeben, dass wir die Strassen verloren haben. Wir haben keine Möglichkeit, die Gewalt des Regimes gegen die Demonstranten zu bekämpfen - sie haben die Waffen, sie haben die Stärke. Also ja - im Moment scheinen wir verloren zu haben», bestätigte sie.
«Aber heute bauen wir die Strukturen für die Kämpfe von morgen», fügte Tichanowskaja hinzu.
Regime unter Druck setzen
Man arbeite allerdings derzeit daran, die verschiedenen Oppositionsinitiativen, die überall entstanden seien, miteinander zu verbinden. «Unsere Strategie besteht darin, uns besser zu organisieren und das Regime unter ständigen Druck zu versetzen, bis die Menschen wieder bereit sind, vielleicht im Frühjahr wieder auf die Strasse zu gehen», sagte sie.
Ihrer Meinung nach «wird Alexander Lukaschenko erst dann Verhandlungen aufnehmen, falls er mit dem Rücken zur Wand steht», hiess es. Tichanowskaja befürchte allerdings, dass der Machthaber in Weissrussland nur Ruinen zurücklassen werde.