«Titanic of the Alps»: Bergung von DS Säntis wird zum Spektakel

Die Bergung des vor über 90 Jahren im Bodensee versenkten Dampfschiffes Säntis ist in vollem Gange. Das Team um Silvan Paganini muss sich jedoch beeilen.

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Modell des DS Säntis, das nach 90 Jahren vom Grund des Bodensees geborgen werden soll. - sda - Schiffsbergeverein Romanshorn

Das Wichtigste in Kürze

  • Aktuell laufen die Arbeiten an der Bergung des Dampfschiffes Säntis aus dem Bodensee.
  • Der über 130 Jahre alte Raddampfer hatte im Jahr 1933 ausgedient – und wurde versenkt.
  • Für die Realisierung des Mammutprojekts will der Schiffsbergeverein Romanshorn TG sorgen.
  • Das Wetter bereitet dem Team Sorgen, weitere Rückschläge könnten das Projekt gefährden.

Es ist ein wahres Husarenstück, das sich Silvan Paganini, Präsident des Schiffsbergevereins Romanshorn TG, für dieses Frühjahr vorgenommen hat. Zusammen mit seinem Team will der Ingenieur einen über 130 Jahre alten Schaufelraddampfer – die «Säntis» – bergen.

Seit 1933 schlummert das Wrack am Grund des Bodensees – 210 Meter unter der Wasseroberfläche. Damals wurde es aus Kostengründen einfach versenkt. Eine Verschrottung sei zu teuer gewesen. Jetzt soll das Schiff wieder zurück an Land kommen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Kosten komplett durch Crowdfunding gedeckt

Dieses Mammutprojekts angenommen hat sich der eigens dafür gegründete Schiffsbergeverein aus Romanshorn. Etwa 200'000 Franken hat sich der Verein als Mindestziel gesetzt, via Crowdfunding für die Bergung aufzubringen. Am Ende wurden es fast 260'000 Franken.

Seit einigen Wochen laufen nun schon die Arbeiten an dem Vorhaben, das am 17. oder 18. April mit der Bergung an die Oberfläche beendet werden soll.

Geplant sind mehrere Hebeleinen an Hebesäcken zu befestigen. Dies mithilfe einer Lanze, die Hilfsleinen unter dem Wrack zuerst durchspült. Dadurch soll das Schiff langsam und behutsam in Richtung Oberfläche hochschweben.

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So soll die Bergung des DS Säntis ablaufen. - Screenshot YouTube @silvant.paganini461

Vergangenes Wochenende wurden bereits drei solcher Hilfsleinen gelegt, wie Silvan Paganini auf Anfrage von Nau.ch mitteilt. Auch für eine vierte sei bereits die Lanze durch gewesen. Aufgrund einer Starkwindwarnung habe dieser Prozess jedoch abgebrochen werden müssen.

«Das war natürlich bitter. Denn wenn die Hilfsleine noch nicht reingezogen wurde, muss man die ganze Lanze wieder zurückziehen. Dadurch verliert man die ganze bereits getane Arbeit», erklärt der 40-Jährige.

Projekt weiter im Rückstand

Am Montag gab es einen weiteren Versuch mit der vierten Leine. Diesmal machte aber die Technik einen Strich durch die Rechnung – die Pumpe streikte. Einen neuen Anlauf soll es am Mittwoch geben.

Trotz des Fortschritts am Samstag und Sonntag ist der Verein mit seinem Projekt weiter hinter dem angepeilten Zeitplan. Besonders das schwer vorhersehbare Wetter habe gemäss Paganini dem Team das Leben schwer gemacht.

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In Romanshorn im Kanton Thurgau ist die Bergung des DS Säntis geplant. (Archivbild) - keystone

Der Rest der Woche macht dem Verein jedoch Hoffnung. Zwischen Donnerstag und Samstag ist angedacht, die Bergung weiter voranzutreiben. In der Nacht zwischen Samstag und Sonntag könnte dann das Wrack von 210 auf zwölf Meter Tiefe hochgehoben werden.

«Der Zeitplan ist optimistisch. Wenn das Fenster aber eingehalten wird, könnten wir am Sonntag schon in der Salmsacher Bucht sein», sagt der Vereinspräsident.

Sollte jedoch wieder etwas dazwischenkommen, wäre der angepeilte Termin vom 17. April in grosser Gefahr. Dies ist vor allem kritisch, da die entsprechende Bergungsgenehmigung Ende des Monats ausläuft.

«Säntis» schlägt medial hohe Wellen

«Es ist eine Reise ins Ungewisse und immer noch eine grosse Herausforderung für das ganze Team», beschreibt Paganini die Situation.

Interessieren Sie sich für die Bergung des DS Säntis?

Die Bergung des DS Säntis stösst sowohl in den Medien als auch in der Öffentlichkeit auf grosses Interesse. So bezeichneten beispielsweise die britische «Daily Mail» und «The Sun» das Schiff als die «Titanic of the Alps».

Insgesamt fünf Zuschauerschiffe werden laut der Webseite des Schiffbergevereins das Spektakel am 17. April den Menschen nahe bringen. Am Ufer werden ebenfalls zahlreiche Schaulustige erwartet.

Kommentare

User #3639 (nicht angemeldet)

Warum soviele negative Gedanken ? Sind das alles alte Brumbären? Glaube kaum ! Ein Teil der Schreiber müssen einfach negativ schreiben, um den eigenen "Sauhund" zum begraben !

User #3207 (nicht angemeldet)

Genau ja, vergleichbar mit der Titanic. Die Schweiz möchte auch mal mitreden mit den grossen.

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