Töffli-Tourismus boomt in der Schweiz

Lara Marty
Lara Marty

Appenzell,

Es knattert und holpert, bewegt sich nur gemächlich vorwärts und ein konstanter Abgas-Geruch liegt in der Luft: Die Schweizer wollen das Töffli-Feeling zurück!

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Es knattert und holpert in Appenzell. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Für die einen ist es Kult, für die anderen Nostalgie: Töffli fahren ist wieder in.
  • Die Schweizer Tourismusbranche macht sich den Trend zu Nutze und bietet Töfflitouren an.

«Ich kutschierte ein goldenes Sachs-Töffli durch die Gegend» erinnert sich Felix Berger an seine Zeiten als «Töfflibueb» zurück. Er ist in Täuffelen am Bielersee aufgewachsen. Die hübschen Mädels seien damals in der Badi Aarberg zu finden gewesen. «Sie durften sich an meinem Töffli anhängen und ich chauffierte sie so den Hang hinauf. Das war cool, mit einem Töffli war man damals noch jemand.»

Mittlerweile fährt Felix Berger kein goldenes Sachs mehr. Dafür besitzt er 40 Töffli der Marken Pony und Tomos. Diese seien am einfachsten zu bedienen und würden besser laufen, erklärt der Töffli-Fan. Das ist wichtig, denn mittlerweile bietet der Berner schweizweit Töfflitouren an.

Töffli-Tourismus boomt in der Schweiz

Mit seiner Leidenschaft für die kultigen Zweitakt-Kleinmotorräder ist Felix Berger nicht alleine. Das merkte er, als er vor fünf Jahren mit toefflibueb.ch erste Touren in Bern lancierte. Die Nachfrage war da und so vergrösserte er sein Angebot stetig. Mittlerweile organisiert Berger Töfflitouren in Bern, Solothurn und neu auch im Appenzell. Es seien die Tourismus-Organisationen, die ihn direkt anfragen würden. Ihm selbst sei es dabei wichtig, dass die ganze Region von seinem Angebot profitiere. Heisst, dass die Töfflifahrer in der Dorfbeiz essen und beim Hofladen oder im Volg einkaufen.

Doch was den Nostalgiker freut, ärgert den Umweltschützer. Dass seinen Töffli der Ruf als «Dreckschleuder» voraus eilt, ist Berger bewusst. «Es ist ein saisonales Angebot und soll auch nicht wahnsinnig gross werden» rechtfertigt er. Zur Kompensation des Co2-Ausstosses leiste er zudem bei der gemeinnützigen Stiftung Myclimate einen Beitrag an den Umweltschutz. Elektro-Töffli habe er getestet doch: «Die vermitteln leider einfach nicht das selbe Feeling, wie es ein richtiges Töffli kann.»

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