Traditioneller St. Nikolaus trotz «Santa Claus»-Einfluss beliebt
Trotz amerikanischem Einfluss von «Santa Claus» bleibt der traditionelle «St. Nikolaus» in der Schweiz beliebt. Auch dieses Jahr gibt es Hunderte Hausbesuche.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz wird der Einfluss des amerikanischen «Santa Claus» immer grösser.
- Gerade in katholischen Regionen bleibt der als Bischof gekleidete St. Nikolaus aber gefragt.
- Die Kinder kennen den Unterschied, heisst es bei einer Klausengruppe.
Dem Kanton Zürich gehen die Samichläuse aus. Nicht nur das, einem Medienbericht zufolge wird auch der amerikanische «Santa Claus» immer beliebter. Dem Samichlaus, der am 6. Dezember die Kinder besucht, droht das Aussterben.
Gerade in katholischen Regionen der Schweiz gibt es aber noch einen anderen Samichlaus. Die Rede ist vom Heiligen Nikolaus von Myra. Statt rotem Samtmantel trägt dieser traditionsgemäss ein Bischofsgewand, einen Bischofshut und einen langen Stab.
Grosse Nachfrage bei St.-Nikolaus-Gruppen
«Es ist eine sehr lebendige Tradition», erklärt Nadine Dafflon von der Theatergruppe «Les Trétaux de Chalamala» aus Bulle FR. Die Gruppe organisiert jedes Jahr rund hundert Besuche des St. Nikolaus bei Familien und Institutionen.
Nach der Corona-Pandemie sei die Nachfrage wieder enorm – 544 Kinder werden über sieben Tage hinweg besucht.
Dies ist zeitlich nur mit vier verschiedenen Nikoläusen möglich. «Wir haben das Glück, dass es viele junge motivierte Freiwillige gibt», so Dafflon.
Verkleidet Familien zu besuchen sei eine Aufgabe, welche in der Region oft von Vater zu Sohn weitergegeben werde. Um die Posten als Schmutzli habe sie jeweils fast zu viele Bewerber.
Trotzdem ist die Tradition nicht allen bekannt. «Besonders Familien, die aus grossen Städten hier hinziehen, kennen unseren St. Nikolaus nicht», erklärt Dafflon. Und auch in den Läden sieht man den Samichlaus meistens in seiner Version mit roter Zipfelmütze.
Kinder mögen den «richtigen» St. Nikolaus
«Santa Claus» bringt aber nicht Nüssli und Mandarinen am Nikolaustag, sondern die Geschenke an Weihnachten. Obwohl er in zahlreichen Filmen und anderen Medien vorkommt, wüssten die Kinder aber, dass das nicht der «richtige» St. Nikolaus ist, so Dafflon. Sie habe auch noch nie Anfragen zu einem «moderneren» Samichlaus bekommen.
Dasselbe bestätigt auch Angelika Notter von «Samichlous Aktion» Belp BE. «Die Leute mögen das Traditionelle», erklärt sie. Auch sie sei dieses Jahr erstmals seit Corona wieder voll ausgebucht.