Auch im Mittelland können Unwetter für Verwüstung sorgen: Eine neue Berechnung hat ergeben, dass bei starkem Regen 1,3 Millionen Gebäude gefährdet sind.
Hochwasser Saas Grund
Bei starkem Regen kann vielerorts das Wasser nur schlecht abfliessen. - Nau.ch / Nico Leuthold

Das Wichtigste in Kürze

  • Neue Berechnungen ergaben: 60 Prozent der Schweizer Gebäude sind bei Unwettern gefährdet.
  • Bei starkem Regen kann das Wasser vielerorts nur ungenügend versickern.
  • Dadurch kann es zu Überschwemmungen in den Kellern und Tiefgaragen kommen.
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Derzeit sind besonders die Bergkantone von heftigen Gewittern mit extremen Regenfällen betroffen. Doch auch das Mittelland ist nicht sicher vor den Unwettern..

Neue Berechnungen ergaben: Rund 60 Prozent (!) aller Gebäude in der Schweiz sind durch sogenannten Oberflächenabfluss gefährdet. Das bedeutet, dass bei starkem Regen das Wasser nicht richtig abfliessen kann. Und so zum Beispiel in Keller eindringt.

Laut Olivia Romppainen, Klimaforscherin an der Universität Bern, wird sich diese Situation durch den Klimawandel weiter verschärfen. «Pro ein Grad wärmere Luft kann die Luft sieben Prozent mehr Feuchtigkeit enthalten», erklärt sie gegenüber SRF. Dies führe zu intensiveren Niederschlägen und erhöhe das Risiko von Überschwemmungen.

1,3 Millionen Gebäude betroffen

Die jüngsten Ereignisse haben gezeigt, wie schnell Flüsse über ihre Ufer treten können. Doch oft werde das Schadenspotenzial abseits von Flüssen und Seen unterschätzt: Wenn grosse Mengen Regen fallen und nicht versickern können, fliesse das Wasser an der Oberfläche ab und richte Schäden an.

Hochwasser
Neue Berechnungen haben ergeben, dass rund 60 Prozent aller Gebäude in der Schweiz durch starke Regenfälle gefährdet sind.
Olivia Romppainen
Laut Olivia Romppainen, Klimaforscherin von der Universität Bern, könne vielerorts das Wasser nur ungenügend abfliessen.
Überschwemmung
Dadurch könne es zu Überschwemmungen in Kellern und Tiefgaragen kommen.

Laut Romppainen ist dieses Schadenspotenzial insgesamt grösser als jenes durch Hochwasser allein. Die Berechnungen vom März belegen dies eindrucksvoll: Es sind 1,3 Millionen Gebäude gefährdet. Diese haben einen Neuwert von 2300 Milliarden Franken.

«In der Regel ist Oberflächenabfluss nicht sehr tief», erläutert Romppainen weiter. «Das Wasser steht meist nur fünf bis zehn Zentimeter hoch und fliesst dann in Keller oder Tiefgaragen.» Dort könne es jedoch erhebliche Schäden verursachen.

Sicherheitsmassnahmen gefordert

Daher empfehlen Forscher Schutzmassnahmen an Gebäuden wie Wassersperren oder erhöhte Luftschutzgitter. «Eine weitere Möglichkeit wäre natürlich auch, dass solche Massnahmen staatlich vorgeschrieben werden, so Romppainen.

Hast du schon einmal Schäden wegen Unwettern erlitten?

Bisher schreiben jedoch nur wenige Kantone solche Schutzmassnahmen vor. Jean-François Steier von der Baudirektorenkonferenz bestätigt dies gegenüber dem Sender: «Wir überarbeiten derzeit unser Regelwerk und prüfen genauestens, wo und wie man noch bauen sollte.»

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