Adolf (86) in Saas-Grund: Mein zerstörtes Auto «war fast neu»

Die Schäden in Saas-Grund VS nach den Unwettern vom Wochenende sind immens. Auch bei den Betroffenen hat die Katastrophe ihre Spuren hinterlassen.

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Adolf Steiner aus Stuttgart (D) schildert im Nau.ch-Interview, wie er die Horrornacht erlebt hat. - Nau.ch/Nico Leuthold

Das Wichtigste in Kürze

  • Schwere Unwetter sorgten am Wochenende in Saas-Grund VS für grosse Schäden.
  • Auch das Auto von Adolf Steiner (86) aus Stuttgart (D) wurde zerstört.
  • Laut dem Gemeindepräsidenten schreiten die Aufräumarbeiten gut voran.

Überschwemmungen infolge eines schweren Unwetters hinterliessen am Wochenende im Wallis und Tessin eine Schneise der Verwüstung. Im Wallis wurde vor allem Saas-Grund schwer getroffen.

Durch das Dorf wälzte sich ein über die Ufer getretener Seitenfluss der Rhone und führte riesige Schutt- und Geröllmassen mit. Ein Mann kam dabei ums Leben. Der 67-jährige Deutsche wurde tot unter den Trümmern in einem Hotel gefunden. Saas-Grund ist von der Aussenwelt abgeschnitten.

Auch mehrere Tage nach der Katastrophe sitzt der Schock im Dorf immer noch tief. Nau.ch konnte mit Adolf Steiner (86) aus Stuttgart (D) sprechen. Dessen Auto wurde durch das Unwetter zerstört.

Tourist: «Es war schrecklich»

«Es war schrecklich, ganz, ganz schrecklich, das mit anzusehen», sagt der Mann. Der Tourist weilte mit seinem Bruder und seiner Schwägerin in Saas-Grund VS in den Ferien. Im Interview schildert er, wie er die Horrornacht erlebt hat: «Wir genossen noch etwas den Fussballabend – ungefähr um halb zwölf ging ich zu Bett.»

Ungefähr um drei Uhr morgens habe ihn sein Bruder geweckt und gerufen: «Steh auf, steh auf! Die Autos da draussen schwimmen weg!» Danach hätten die beiden vom Balkon aus beobachtet, was passiert.

Hast du schon einmal ein Hochwasser miterlebt?

«Es war richtig gespenstisch», erinnert sich Adolf Steiner. Schliesslich war es ja dunkel – nur die Lichter vom Bagger hat man gesehen. Und der hat natürlich gearbeitet – es war ein lautes Gedröhne.»

Untergebracht seien sie nun vorübergehend in einem Nachbarhotel, so der Rentner. Er warte nun, bis die Strasse wieder frei sei. «Mein Sohn und meine Tochter haben angekündigt, mich abzuholen, sobald wieder eine Zufahrt möglich ist. Ich bin froh, wenn ich wieder zurückkomme!»

Tal wird voraussichtlich ab Dienstagabend für den Verkehr geöffnet

Die Aufräumarbeiten im Dorf seien in vollem Gange, sagt der Gemeindepräsident von Saas-Grund, Bruno Ruppen. «Von gestern auf heute gab es bereits einen riesigen Fortschritt. Ab morgen Abend sollte das Tal wieder für den Verkehr offen sein.»

Die Bevölkerung verhalte sich sehr ruhig, so Bruno Ruppen. «Es gibt weder Polemik noch Panik – es geht gut voran.»

Auch die Bergbahnen liefen bereits wieder, erklärt der Gemeindepräsident. «Der Tourismus wird sicher beeinträchtigt sein. Wir geben aber unser Bestes, um den Gästen etwas zu bieten», versichert Ruppen.

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Der Gemeindepräsident von Saas-Grund VS, Bruno Ruppen, über das Unwetter. - Nau.ch/Nico Leuthold

Bemühungen, die Bevölkerung besser vor Hochwasser zu schützen, seien bereits seit einigen Jahren im Gange. «In den nächsten drei Jahren werden wir Schutzmassnahmen realisieren und die Situation erheblich verbessern.» Die Schadenssumme infolge der Unwetter schätzt der Gemeindepräsident auf 50 bis 100 Millionen Franken.

Kommentare

User #2159 (nicht angemeldet)

Schlimm finde ich eher das er mit 86 überhaupt noch soweit fährt.... hat nichts mit Altersdiskriminierung zu tun. Ich mag ältere Menschen sehr, wir sollten ihnen viel mehr beachtung schenken. Trotzdem ist die Reaktion& kraft mit 86 längst nicht mehr der gleiche wie mit 50 ig! Gafahr für andere Autofahrer ist erheblich....

User #2277 (nicht angemeldet)

Da hat er aber Glück gehabt, dass es nicht neu war.

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