Ueli Maurer: Sogar Skeptiker sauer nach heiklen Pandemie-Aussagen
Ueli Maurer machte kürzlich heikle Aussagen zur Coronapandemie. Die Skeptiker sind verärgert – statt zu jammern, solle sich der Altbundesrat entschuldigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ueli Maurer sorgt mit kruden Pandemie-Aussagen für Aufsehen.
- Corona sei nichts weiter als eine «bewusst geschürte Hysterie» gewesen.
- Das sorgt für einen Shitstorm – auch Impfgegnerinnen und -gegner sind sauer.
Gestern sorgte Altbundesrat Ueli Maurer mit kruden Aussagen zur Coronapandemie für Schlagzeilen: Gegenüber dem Internetsender Hoch2.tv. sagt er, dass diese von der Pharmaindustrie aufgeblasen worden sei.
«Wir haben vorgegaukelt, wir hätten Impfstoffe, die absolut nützlich seien», meinte er. Für ihn sei die Pandemie nichts anderes als eine «Hysterie», die bewusst geschürt worden sei. «Das hat mich erschreckt, diese Massenhypnose, die da stattgefunden hat», meinte Maurer.
Als Teil des Bundesrats während der Coronapandemie musste Ueli Maurer sich noch hinter das Gremium stellen. So hörte man ihn im November 2021 im Rahmen der nationalen Impfwoche sagen: «Impfen schützt auch, kann Sie schützen, Ihre Familie, Ihr Umfeld.»
Ueli Maurer soll «Konsequenzen für verbrecherisches Handeln» tragen
Trotzdem schimmerten seine skeptischen Meinungen bereits damals durch. Verschwörungsexperte und Sozialwissenschaftler Marko Kovic erinnert daran: «Schon während der Pandemie solidarisierte er sich mit radikalen Gruppierungen wie den faschistoiden Freiheitstrychlern. Und schon während der Pandemie versuchte er, sich und Gleichgesinnte als Opfer hinzustellen, die nichts mehr sagen dürften.»
Nun, endlich frei, kann Ueli Maurer seine Meinung offen ausdrücken. Doch mit seinen «Hysterie»- und «Massenhypnose»-Aussagen löst er eine grosse Kritikwelle aus. Nicht einmal die Impfgegnerinnen und Coronaskeptiker sind glücklich mit ihm.
Im Skeptiker-Telegram-Chat «Impfschäden Schweiz Corona» regt sich ein User auf: Anstatt zu jammern, solle sich der Altbundesrat besser entschuldigen.
«Warum sagt er nicht einfach: Ich habe mitgemacht, ich bitte um Entschuldigung und trage persönlich Konsequenzen für mein verbrecherisches Handeln?», fordert die Person.
Ueli Maurer «seit 30 Jahren eine Reizfigur»
Doch warum macht Maurer ausgerechnet jetzt, wo Corona längst nicht mehr Hauptthema ist, mit Impfkritik von sich reden?
Auf Anfrage von Nau.ch sagt Politanalyst Mark Balsiger: «Ueli Maurer ist seit 30 Jahren eine Reizfigur.»
Kaum ein anderer Schweizer Politiker wisse so gut wie er, wie man sich «mit scharfer Kritik und riskanten Aussagen in die Schlagzeilen katapultiert. Da ist immer Kalkül dabei.»
Und weiter: «Mit provokativen Aussagen hält er sich im Gespräch. Ob er tatsächlich glaubt, was er sagt, ist aus meiner Sicht nicht klar», so Balsiger.
Berufliche Chancen würde sich Maurer damit nicht verbauen, sagt Verschwörungsexperte Marko Kovic. «Er wird absolut keine Probleme haben, sehr lukrative Angebote aus der Privatwirtschaft zu erhalten.»
Und auch, dass durch Maurers Aussagen Verschwörungstheorien neu beflügelt werden, glaubt er nicht. «Es ist eher Bestätigung für die kleine Gruppe von Menschen, die überall und hinter allem irgendwelche Verschwörungen sehen.»