Uetikon ZH: Goldküsten-Gemeinde will giftiges Arsen loswerden

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Stäfa,

Uetikon ZH will Massnahmen gegen das Arsen im Areal der ehemaligen Fabrik ergreifen. Entfernt werden soll das Halbmetall aber nicht – auch aus Kostengründen.

Uetikon ZH
Im Areal der ehemaligen Chemiefabrik in Uetikon ZH wurden grosse Mengen Arsen gefunden. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Uetikon ZH wurde Arsen im Areal der ehemaligen Chemiefabrik gefunden.
  • Bauprojekte könnten wegen der Sanierungen verzögert werden.
  • Ein Chemiker würde lieber schnell in die Kantonsschule investieren, statt zu sanieren.

180 Wohnungen, eine Kantons- und eine Berufsschule sowie ein Seeuferpark sind in Uetikon ZH geplant. Doch die Bauprojekte auf dem 65'000 Quadratmeter grossen ehemaligen Areal der Chemiefabrik könnten sich verzögern: Bei 150 Bohrungen wurden 120 Tonnen des giftigen Halbmetalls Arsen gefunden.

Am Dienstagabend wurden die Bewohner der Goldküsten-Gemeinde informiert, die «Zürichsee-Zeitung» berichtet darüber.

Uetikon
Durch das Arsen in Uetikon ZH besteht für die Umwelt und Menschen keine unmittelbare Gefahr. - keystone

Obwohl für Umwelt und Menschen keine unmittelbare Gefahr besteht, sind die Sorgen gross: Wie man das Halbmetall aus dem Untergrund bekommen wolle, fragte eine der Anwesenden. Das Arsen zu entfernen, sei nicht das Ziel, erklärte Daniel Bürgi vom Umweltbüro Friedlipartner. Die Chemikalie bleibe im Boden, es werde aber der «Eintrag» in den See minimiert.

Arsen könne nicht zerstört oder ausgewaschen werde, erklärte der Experte. Wollte man das Arsen entfernen, müsste man den gesamten Untergrund ausheben und wegschaffen. Er verweist dabei auch auf die hohen Kosten.

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Einwohner von Uetikon am See ZH wollen, dass die Schadstoffe aus dem See geholt werden. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

Sorgen machten sich die Anwesenden auch um das Zink und Blei, das ebenfalls im Boden sind. Diese Stoffe seien nicht Gegenstand der Lösungssuche, sagte Bettina Flury vom Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel). Denn Zink und Blei bewegten sich nicht durch Hang- und Sickerwasser.

Für die Sanierung gibt es vier Möglichkeiten: Aushub des gesamten Untergrundes, Versiegelung des Areals, Einbau einer Drainage entlang der Hanggrenze oder Errichtung einer Dichtwand im See. Das Awel wird diese nun entwickeln, im nächsten Jahr wird entschieden, wie es weitergehen wird.

Uetikon ZH: Chemiker will Geld lieber in Kantonsschule als in Sanierung investieren

Wie es aber überhaupt so weit kommen konnte, bleibt für Andreas Natsch von der Lobby für Uetikon unklar: «Weshalb ist erst jetzt bekannt, wie gross die Altlasten sind?» Er sagte: «Wenn ich eine Wohnung kaufe, gehe ich sie doch zuerst besichtigen.» Der Kanton habe das Gelände vor sieben Jahren gekauft, die Bauprojekte seien schon weit gediehen.

Tut die Schweiz genug für den Umweltschutz?

Auch ein Chemiker im Publikum verweist an der Veranstaltung auf die Projekte. Die Gefährdung der Menschen sei sehr gering, sagt er. Deshalb fände er es besser, das Geld in die Kantonsschule zu investieren, anstatt in die Sanierung.

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Kommentare

User #3993 (nicht angemeldet)

Die Goldküste hat es auch fertig gebracht Urnen in den Zürichsee zu werfen !

User #4157 (nicht angemeldet)

Ja, wer ein wenig informiert ist, weiss, dass Arsen die 'Chemotherapie der Armen' genannt wird. Es kann in klein dosierten Mengen Krebszellen abtöten. Es ist nicht alles schlecht, was giftig tönt. Manchmal ist das 'verdrängte Gift' viel schlimmer. Es gibt zum Beispiel eines, das ist das 𝗴𝗶𝗳𝘁𝗶𝗴𝘀𝘁𝗲 Element auf der ganzen Erde (ausser den Radiooaktiven - ja, noch viel giftiger als Arsen!). Darum hat es überall einen Totenkopf drauf. Produkte mit dessen Inhalt wurden schon lange verboten. Doch es gibt einen einzigen Ort, wo es uns 𝘂̈𝗯𝗲𝗿𝗵𝗮𝘂𝗽𝘁 𝗡𝗜𝗖𝗛𝗧𝗦 ausmacht. - Wisst Ihr wo? - Ihr werdet es kaum glauben! - Ja, tatsächlich: Im Mund des Menschen. Obwohl Quecksilbergase die Blut-Hirnschranke durchdringen, 30 Jahre Halbwertszeit im Körper haben, sich im Körper in gefährliches Methylquecksilber verwandeln können, hochgradig Nervenschädigend sind, behauptet unsere Schadenersatz-Lobby immer noch staatlich geschützt: "Im Muul macht es nüt." Solches Lügen über Giftstoffe (wie z.B. Quecksilber-Zahnfüllungen) ist viel schlimmer als Arsen, wo jeder weiss, wo's lang geht.

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