Mit Arsen belastetes Grundwasser bedroht bis 220 Millionen Menschen
Laut eines Risikomodells der ETH Zürich könnten bis zu 220 Millionen Menschen Grundwasser trinken, welches vielleicht mit Arsen kontaminiert ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Wasserforschungsinstitut der ETH Zürich hat ein globales Risikomodell entwickelt.
- Das Modell zeigt: Das Grundwasser bis zu 220 Millionen Personen könnte kontaminiert sein.
- Das Trinkwasser dieser Personen könnte mit Arsen kontaminiert sein.
Zwischen 94 und 220 Millionen Menschen weltweit verwenden potenziell mit Arsen belastetes Trinkwasser. Das zeigt das bisher detaillierteste globale Risikomodell des Wasserforschungsinstituts der ETH Zürich. Die Risikokarten dienen als Grundlage für gezielte Arsentests.
Entwickelt wurde das Risikomodell von Forscher Joel Podgorski von der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (Eawag). Das teilte diese am Donnerstag mit. Die bisher genaueste und detaillierteste Risikokarte im globalen Massstab von Grundwasser-Arsenverschmutzung erschien kürzlich im Fachmagazin «Science». Die Eawag gilt als eines der weltweit führenden Institute in diesem Bereich.
Ein Drittel der Weltbevölkerung bezieht ihr Trinkwasser sowie Wasser zur Bewässerung aus Grundwasservorräten. Bevölkerungswachstum und Wasserknappheit erhöhen den Druck auf diese Ressource. Viele Brunnen sind jedoch gemäss Mitteilung der Eawag mit natürlich vorkommendem Arsen kontaminiert.
Wer das Halbmetall über längere Zeit einnimmt, riskiert Leber-, Nieren- und Herzschäden sowie Krebs. Viele Experten erachten die gesundheitlichen Auswirkungen dieses Trinkwassers als die «grösste Massenvergiftung in der Geschichte der Menschheit». So hiess es in der Mitteilung.
Kambodscha und Vietnam haben zu viel Arsen
Toxische Arsenkonzentrationen fanden Eawag-Forschende um Michael Berg namentlich in Kambodscha, Vietnam oder im Amazonasgebiet. Zudem entwickelten sie regionale Arsen-Risikokarten für China, Pakistan und Südostasien. Neu haben die Forschenden um Podgorski nun ein globales Risikomodell erstellt.
Gemäss diesen umfassenden Berechnungen sind zwischen 94 und 220 Millionen Menschen potenziell von einer Arsenbelastung im Trinkwasser betroffen. Die Forscher identifizierten einige bereits bekannte Hotspots wie Teile von Süd- und Südostasien. Jedoch wurden auch bislang unbekannte Gebiete, wie die Sahelzone und andere Gegenden Afrikas, als potenziell mit Arsen verschmutzte Regionen erkannt.
Um die Arsenbelastung einzelner Grundwasserbrunnen zu bestimmen, sind die Modellierungen allerdings zu wenig hoch aufgelöst. So hiess es in der Mitteilung weiter. Die Karten dienen laut Michael Berg als Grundlage, um herauszufinden, wo gezielte Arsentests durchgeführt werden sollten.