Ukraine Krieg: BAG gibt wegen Flüchtlingen Tuberkulose-Entwarnung
In Bayern (D) werden Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg systematisch auf die Infektionskrankheit Tuberkulose getestet. Nicht so in der Schweiz.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Ukraine hat weltweit eine der höchsten Belastungen durch Tuberkulose-Krankheiten.
- Durch die Flüchtlingsbewegung ist auch in Zentraleuropa mit einem Anstieg zu rechnen.
- Für die Schweizer Allgemeinbevölkerung kann das BAG aber eine Entwarnung aussprechen.
Der Ukraine-Krieg ist unlängst auch eine humanitäre Katastrophe, weil Lebensmittel und lebensnotwendige Medikamente fehlen. Besonders dramatisch ist die Situation, da Infektionskrankheiten wie Tuberkulose und HIV in der Ukraine stärker verbreitet sind als anderswo.
So hat das zweitgrösste Land Europas eine der höchsten Belastungen an Tuberkulose-Krankheiten, schreibt das Fachmagazin «Nature». Rund 32'000 Menschen erkranken jährlich nach einer bakteriellen Infektion, wodurch die Lunge angegriffen wird. Sie gilt als zweittödlichste Infektionskrankheit nach Covid-19.
Zum Vergleich: In der Schweiz gibt es jährlich rund 400 Erkrankungen – allerdings höchst selten bei Einheimischen.
In Deutschland warnen Experten angesichts der Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine. In Bayern (D) müssen sich Geflüchtete aus der Ukraine auf eine mögliche Erkrankung getestet werden. Wie sieht die Situation in der Schweiz aus?
Ukraine Krieg: Keine systematischen Tests für Ukraine-Flüchtlinge
Reto Kormann, Sprecher des Staatssekretariates für Migration, teilt auf Anfrage von Nau.ch mit: «Wir sind uns bewusst, dass die Ukraine als Hochinzidenz-Land für Tuberkulose gilt. Das Kompetenzzentrum Tuberkulose hat die Leistungserbringer in der Schweiz sensibilisiert.»
Systematische Tests bei der Registrierung werden keine durchgeführt. Der Zugang zur Gesundheitsversorgung werde aber sichergestellt, versichert Kormann. «Ukrainische Flüchtlinge mit Status S sind krankenversichert und haben entsprechend Anspruch auf eine medizinische Grundversorgung gemäss Krankenversicherungsgesetz.»
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schätzt mit rund 45 Tuberkulose-Fällen auf 100'000 Schutzsuchende aus der Ukraine. Wichtig sei, dass Ärzte an eine Tuberkulose-Erkrankung denken, wenn sie Schutzbedürftige mit entsprechenden Symptomen wie Husten behandeln.
Keine Gefahr für Schweizer durch Ukraine Krieg
Für die Schweizer Allgemeinbevölkerung gibt das BAG aber Entwarnung! Sprecher Daniel Dauwalder sagt: «Tuberkulose ist nicht so ansteckend wie Covid, Masern oder eine Grippe.» Ein Ansteckungsrisiko trifft jene Personen, die sehr engen Kontakt zu einem erkrankten Menschen haben.
Und selbst im Fall einer Infektion bleibt man in der Regel von einer Krankheit verschont. «Falls man angesteckt wurde, wird das Bakterium in der Regel vom Immunsystem in Schach gehalten», so Dauwalder.
Denn: «Es befindet sich in einer Art ‹Schlafzustand›. Die meisten infizierten Personen – zirka 90 Prozent – erkranken nie an Tuberkulose.»