Ukraine-Krieg: Blocher gibt Schweiz Schuld an Tod junger Russen
In einer Kolumne gibt Christoph Blocher der Schweiz die Mitverantwortung am Tod junger Soldaten im Ukraine-Krieg. Seine Worte sorgen für heftige Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Christoph Blocher beklagt in einer Kolumne den Tod von jungen russischen Soldaten.
- Die Schweiz trage als «Kriegspartei» eine Mitschuld daran.
- Die Reaktionen auf den Text des SVP-Doyens fallen harsch aus.
Für eine Kolumne von Alt-Bundesrat Christoph Blocher hagelte es diese Woche harsche Kritik. In seinem Text, der in mehreren seiner Regionalzeitungen erschien, beklagt der langjährige SVP-Politiker den Tod von «blutjungen russischen Soldaten».
Dies gehe zu Herzen, es tue ihm weh, schreibt der Verleger in dem Text «Die halbe Wahrheit». «Die jungen russischen Soldaten wurden von ukrainischen Soldaten getötet. Diese wiederum werden durch den Westen bewaffnet, vor allem durch die USA, auch durch die EU.»
«Schweiz brach im Ukraine-Krieg die Neutralität»
Auch die Schweiz trage daran eine Mitschuld. Sie habe «die schweizerische Neutralität gebrochen» und sei damit eine «Kriegspartei». «Sie hilft mit, dass blutjunge Soldaten sterben müssen», so der SVP-Doyen weiter. Was er hingegen auslässt, ist die Tatsache, dass das russische Militär mit seinem Angriff den Ukraine-Krieg überhaupt erst gestartet hat.
Blochers Kritik an der Schweizer Beteiligung an den Sanktionen gegen Russland, sei kein Zufall, schreibt die «SonntagsZeitung». Blocher arbeite derzeit an einer Neutralitätsinitiative. Damit will der 81-Jährige eine integrale Neutralität in der Schweiz erreichen.
Die Kolumne sorgt für empörte Reaktionen aus der Politik. «Schuld an den Kriegstoten ist nicht der verbrecherische Angreifer, sondern die Verteidiger?», fragt FDP-Vizepräsident Andrea Caroni gegenüber der Zeitung. «Putin braucht keinen Propagandaminister mehr – die Blochers machen es gratis.»
Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy spricht von «Geschichtsverdrehung». Auch der ukrainische Botschafter in Bern, Artem Rybchenko zeigt sich entrüstet über Blochers Worte.
Sie kämen ihm vor, wie «ein schlechter Witz». So etwas könne man nur «vom heimischen Sofa aus sagen. Herr Blocher hat keinen Bezug zur Realität.»