Ukraine Krieg: Das machen die 70 russischen Spione in der Schweiz

Redaktion
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Bern,

Der Nachrichtendienst des Bundes geht davon aus, dass während dem Ukraine-Krieg in der Schweiz rund 70 russische Spione tätig sind. Was ist ihre Mission?

Ukraine Krieg
Im Ukraine-Krieg hat Wladimir Putin laut dem NDB geschätzt 70 Spione in der Schweiz stationiert. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut dem Nachrichtendienst des Bundes dürften 70 russische Spione in der Schweiz sein.
  • Er geht davon aus, dass rund ein Drittel der Diplomaten für den Geheimdienst arbeiten.
  • Berichte aus den vergangenen Jahren zeigen, was die Spione in der Schweiz tun.

Rund ein Drittel der in der Schweiz akkreditierten russischen Diplomaten dürfte für Putins Geheimdienste tätig sein. Unter den registrierten 220 Diplomaten dürften sich also 70 Spione befinden, so der Nachrichtendienst des Bundes (NDB).

Andere europäische Länder haben die Diplomaten im Ukraine-Krieg ausgewiesen, die Schweiz dagegen nicht. Doch was machen Putins Spitzel überhaupt im neutralen Herzen Europas?

Uno
Das Uno-Gebäude in Genf. In der Schweiz sollen 70 der im Ukraine-Krieg akkreditierten Diplomaten für russische Geheimdienste tätig sein. - Keystone

Eine Antwort geben die Sicherheits-Lageberichte des NDB der vergangenen Jahre. Darin hiess es 2019: «Die Schweiz dürfte heute in Europa einer der wichtigsten Standorte der russischen Nachrichtendienste sein.»

Russen-Spione beschatten Personen in der Schweiz

«Der NDB stellte vergangenes Jahr anhaltend aggressive russische Spionageaktivitäten in der Schweiz fest», so der Bericht. Die Russen spionierten bei uns 2018 überwiegend zu zwei Themen: Einerseits zum Verbot chemischer Waffen in Syrien, andererseits zum Mordversuch an dem russischen Ex-Nachrichtendienstangehörigen Sergei Skripal in Grossbritannien.

Und weiter: «Der NDB stellte zudem fest, dass russische Dienste Aktivitäten gegen mehrere in der Schweiz ansässige internationale Sportorganisationen unternommen haben.» Darunter etwa die Weltantidopingagentur (Wada) und diverse Sportverbände. Hintergrund für die Spionage dazu waren damals Untersuchungen zum russischen Dopingprogramm.

Sergei Wiktorowitsch Skripal
Armeeoffiziere entfernen die Bank, in der Sergi Skripal und seine Tochter vergiftet gefunden wurden, in Salisbury, Wiltshire, Grossbritannien, 23. März 2018 - Keystone

Die russischen Geheimdienste führten auch wiederholt Cyberoperationen durch. «2019 hat der NDB eine Höchstzahl staatlich initiierter Cyberangriffe auf Schweizer Interessen festgestellt: hauptsächlich russische, nordkoreanische, chinesische und iranische», steht im NDB-Bericht von 2020. Darin werden die russischen Nachrichtendienste als «Hauptbedrohung» für die Schweiz genannt.

Sollte auch die Schweiz russische Diplomaten ausweisen?

Im letzten Bericht von 2021 schreibt der Bund, dass die russischen Nachrichtendienste vor allem strategische Rivalen ausspionierten. Allerdings beschatteten sie auch «als Bedrohung wahrgenommene» Gemeinschaften und Personen in der Schweiz. Die Spione arbeiteten dabei nicht nur für das staatliche Interesse, sondern auch für den Machterhalt und -ausbau der herrschenden Eliten.

Russland auch vor Ukraine-Krieg «Hauptfokus» des Nachrichtendiensts

Auf Anfrage von Nau.ch sagt NDB-Sprecherin Isabelle Graber: «Die russischen Spionageaktivitäten sind seit langer Zeit ein Hauptfokus des Nachrichtendienstes des Bundes. Der Ukraine-Krieg hat die Richtigkeit dieses Schwerpunkts bestätigt.»

Der NDB verfolge die Entwicklung in der Ukraine und allfällige Konsequenzen auf die Schweiz laufend. Man stelle seit Kriegsbeginn keine Veränderung der Bedrohung durch verbotene russische Nachrichtendienste in der Schweiz fest.

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