Ukraine-Krieg: So umgeht dieser Oligarch die Schweizer Sanktionen
Wegen des Ukraine-Krieges werden Oligarchen sanktioniert – auch von der Schweiz. Bei der Zuger Firma von Andrei Melnitschenko scheint man eine Ausnahme zu machen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges wurden russische Oligarchen weltweit sanktioniert.
- Andrei Melnitschenko steht ebenfalls auf der Sanktionsliste der Schweiz.
- Begünstigte seines Trusts wurde danach seine Frau Alexandra.
Europa, die USA und auch die Schweiz sanktionieren russische Oligarchen, seit der Ukraine-Krieg ausgebrochen ist. Deren Vermögen und Firmen werden blockiert, mit dem Ziel, dass der Druck auf Russlands Präsident Wladimir Putin steigt.
Eine Ausnahme ist Andrei Melnitschenko. Der Russe hat offenbar ein Sanktions-Schlupfloch gefunden. Der Milliardär hat seinen Wohnsitz in St. Moritz GR, der Hauptsitz seiner Firma Eurochem befindet sich in Zug.
Ukraine-Krieg: Oligarchen trafen sich mit Putin
Im März wurde sein Name auf die Sanktionsliste genommen. Zuvor traf er sich mit drei Dutzend anderen Oligarchen und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Einen Tag vor seiner Sanktionierung trat Melnitschenko zwar als Begünstigter des Trusts, in welchem die Aktien von Eurochem liegen, zurück. Doch seine Frau Alexandra übernahm seinen Platz – somit können sie weiterhin von Dividendenzahlungen profitieren.
Eine Welle der Empörung folgte weltweit. Die EU setzte Anfang Juni daraufhin Alexandra Melnitschenko auf die Sanktionsliste. Der Bund tat danach dasselbe.
Dokumente offenbaren nun aber noch mehr, wie die «Tamedia»-Medien berichten: Trotz der Sanktionen blieb Alexandra nicht nur Begünstigte der Eurochem-Aktien. Im Mai erhielt sie zusätzlich einen Teil der Aktien aus dem Trust.
Diesen hält sie durch eine Briefkastenfirma in Zypern. Somit soll sie Anteile an Eurochem im Wert von schätzungsweise zwei bis vier Milliarden Dollar besitzen.
Andere EU-Länder sanktionieren härter im Ukraine-Krieg
Das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco hat diesen Schritt offiziell bewilligt. Das bestätigt ein Schreiben vom 8. Juli, das besagt, dass Eurochem «gestützt auf die vorliegenden Informationen» nicht unter die Sanktionen falle.
Einige Länder der EU gehen weitaus weniger glimpflich mit dem superreichen Ehepaar um: Italien, Polen und Litauen haben die Vermögenswerte und Aktien von Eurochem eingefroren.