Ungarische Maurer mussten auf Berner Baustelle leben
Ungarische Bauarbeiter in Bern mussten in prekären Verhältnissen auf einer Baustelle schlafen und wurden unterbezahlt. Die Unia ist eingeschritten.
Das Wichtigste in Kürze
- Fünf ungarische Bauarbeiter mussten auf einer Baustelle leben und wurden unterbezahlt.
- Die Unia hat dies zufälligerweise bemerkt und die Baustelle kurzzeitig geschlossen.
- Die Firma Roga hat Nachzahlungen von 2685 bis 10'311 Franken an die Betroffenen gemacht.
Fünf ungarische Bauarbeiter lebten und arbeiteten unter prekären Bedingungen auf einer Baustelle im Berner Mattenhofquartier. Die Maurer erhielten seit ihrer Anstellung am 13. November einen Lohn von nur 1000 Franken.
Wie «Der Bund» schreibt, schliefen sie auf der Baustelle in einem Raum mit Matratzen auf dem Boden. Zudem mussten sie eine schmutzige Toilette im Keller benutzen.
Die Gewerkschaft Unia wurde zufällig auf die Situation aufmerksam. Die Arbeiter waren legal angemeldet, aber ihre Arbeits- und Lebensbedingungen waren alles andere als das.
Der Wohnblock befindet sich in der Nähe des Loryplatzes. Der Auftrag zur Sanierung wurde an die Firma Roga vergeben. Diese beauftragte Personal von der ungarischen Firma Maszbo Team KFT.
Schlechte Bedingungen trotz legaler Anmeldung
Sören Niemann, Co-Leiter der Unia Bern, macht vor allem die ungarische Firma für die Missstände verantwortlich: «Sobald der Generalunternehmer Roga über die Lage informiert wurde, war er sehr kooperativ und übernahm Verantwortung.»
Roga habe sofort angeboten, den Arbeitern eine private Wohnung zur Verfügung zu stellen. Ausserdem habe die Firma ihnen zusätzlich 5000 Franken Lohn nachbezahlt. Trotzdem wirft das Verhalten des Generalunternehmers Fragen auf. Denn: Es sei kaum zu übersehen gewesen, dass die Arbeiter direkt auf der Baustelle lebten.
Unia schreitet ein
«Wir waren vor Ort, weil wir einigen unserer Unia-Mitgliedern, die dort arbeiten, ein Samichlausgeschenk überbringen wollten», sagt Niemann. Anhand der Matratzen hätten sie schnell festgestellt, dass in dem Gebäude Personen leben.
Die Unia schloss die Baustelle kurzzeitig und führte einen Streik durch. Danach wurden Berechnungen durchgeführt, die zeigten, dass den Arbeitern zwischen 2685 und 10'311 Franken zustanden. Die Zahlung wurde noch am selben Tag von Roga ausgeführt.
Der Vorfall zeigt laut Niemann, wie wichtig flankierende Massnahmen und Kontrollen sind: «Die Folgen davon wären, dass ausländische Angestellte wettbewerbsfähiger wären als Schweizerinnen und Schweizer», erklärt er der Zeitung.