Unia kritisiert Projekt für längere Ladenöffnungszeiten in Bern
Ab dem 1. Dezember dürfen Geschäfte in der Berner Innenstadt am Samstag bis um 18 Uhr offen bleiben. Unia kritisiert Projekt das Projekt.
Ab 1. Dezember dürfen die Geschäfte in der Berner Innenstadt im Rahmen eines Pilotprojekts samstags bis 18 Uhr geöffnet sein. Dies ist eine Stunde länger als bisher. Im Gegenzug wird der Abendverkauf am Donnerstag um eine Stunde gekürzt. Die lokalen Sektionen des Gewerkschaftsbunds und von Unia kritisieren das Projekt.
Der Abendverkauf am Donnerstagabend sei in den letzten Jahren weniger frequentiert. Hingegen sind die Geschäfte am späten Samstagnachmittag gut besucht, wie der Berner Regierungsrat am Freitag mitteilte.
Die neuen Öffnungszeiten sollen den Einkaufsgewohnheiten der Kundinnen und Kunden entgegenkommen. Zudem soll sich der Detailhandel laut Communiqué im Vergleich zum Onlinehandel besser positionieren können.
Das Pilotprojekt dauert bis Ende 2025 und soll Aufschluss über die Bedürfnisse und Einkaufsgewohnheiten der Kundinnen und Kunden geben, wie es weiter hiess. Die Wirtschaftsdirektion werde das Pilotprojekt nach Abschluss evaluieren und dabei auch die Auswirkungen auf das Verkaufspersonal berücksichtigen.
Kritik an der Ausweitung der Wochenarbeit
Der Gewerkschaftsbund des Kantons Bern (GKB) kritisierte die Ausweitung der Wochenendarbeit, wie er am Freitagnachmittag mitteilte. Die zusätzliche Arbeitsstunde am Wochenende gehe direkt zu Lasten des Soziallebens, der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie der Gesundheit der Beschäftigten im Detailhandel.
Zudem sei ohne die grösste Branchengewerkschaft im Detailhandel – namentlich die Unia – keine sozialpartnerschaftliche Perspektive vorhanden.
Mitte März 2023 hatten sich die lokalen Sektion des Handels- und Industrievereins (HIV), die Innenstadtvereinigung Berncity, die zuständige Einheit der Gewerkschaft Unia sowie der Kaufmännische Verband (KV) Bern geeinigt die Durchführung eines solchen Pilotprojektes zu prüfen. Parallel dazu hätten Diskussionen über einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) geführt werden sollen.
Die Mitglieder der Unia entschieden sich aber, die Verhandlungen abzubrechen und sich aus dem Projekt zurückzuziehen, wie Stefan Wüthrich, Leiter Gewerkschaft Unia, Einheit Bern/Oberaargau-Emmental, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.
Die Aussicht auf einen GAV sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht realistisch, gab Wüthrich als Grund an.