Uni-Bern untersucht Klimawandel Rätsel in der Antarktis

Michelle Blatter
Michelle Blatter

Bern,

Gab es den Klimawandel schon vor den Menschen? Und welchen Einfluss hatten Treibhausgase auf die Eiszeiten? Die Uni Bern sucht in der Antarktis nach Antworten.

Klimawandel erforschen
Feldlager in der Antarktis - Luca Vittuari

Es wird kalt, es gefriert, es taut wieder. So ist der Lauf der Natur in der Schweiz. Doch nicht überall verschwinden Schnee und Eis im Frühling. In der Antarktis liegt Eis, das seit 1,5 Millionen Jahren nicht aufgetaut ist.

Das Rätsel um den Klimawandel lösen

Nach diesem ältesten Eis der Welt will die Uni Bern nun zusammen mit Forschenden anderer Universitäten bohren. Aus den Klimadaten, die im Eis eingeschlossen sind, wollen die Forscher ein besseres Verständnis für das Wechselspiel zwischen Warm- und Kaltzeiten gewinnen.

Gebohrt wird nicht irgendwo am Südpol, sondern am «Little Dome C». Ein Punkt an dem die ältesten Eisschichten der Welt noch in ihrer ursprünglichen Reihenfolge übereinander liegen.

Vorbereitung für Radarmessung
Vorbereitung für Radarmessung am «Little Dome C» - Luca Vittuari

Die Jahresmitteltemperatur: -54,5 Grad Celsius. An dem 3233 Meter über Meer gelegenen Punkt können die Temperaturen im Winter bis auf -80 Grad fallen. Wärmer als -25 Grad wird es auch im Sommer nie.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Uni Bern will in der Antarktis Gase aus 1,5 Millionen Jahre altem Eis Analysieren.
  • Die Daten sollen Erkenntnisse über vormenschliche Klimaveränderungen liefern.

Als das Klima zu schwanken begann

Frühere Bohrungen in der Antarktis lieferten bereits wertvolle Erkenntnisse dazu, wie das Klima vor bis zu 800'000 Jahren aussah. Hubertus Fischer ist Professor für Klimaforschung.

Er sagt: «Dieser Zeitraum ist durch Eiszeiten geprägt, die alle rund 100'000 Jahre von relativ kurzen Warmperioden unterbrochen wurden, wie jene, in der wir heute leben.»

Weiter sagt der Professor: «Die CO2-Konzentrationen ändern sich dabei im Gleichklang: Geringe Werte in Eiszeiten, hohe Werte in Warmperioden.»

Eiskernbohrung Antarktis
Das Klimawandel Rätsel soll mit Eiskernbohrung in der Antarktis erforscht werden. - Luca Vittuari

Dieses Klima-Hin-und-Her wurde aber in der Zeit davor auf ein Mal gestört. Vor rund einer Million Jahren wechselten die Eiszeiten und Warmphasen kurzzeitig in viel kürzeren Abständen von nur 40'000 Jahren ab. Der Grund für diesen plötzlichen Wandel ist ein Rätsel.

Der Eiskern als «Klimaarchiv»

Die Analyse der Gase aus dem Ur-Eis soll nun Antworten liefern. Der vermutete Übeltäter: Die Treibhausgase CO2 und Methan. Die Bohrungen zum 1,5 Millionen Jahre alten und 2700 Meter tiefen Eiskern sollen voraussichtlich im November 2021 beginnen. Gebohrt wird währen drei Jahren jeweils von November bis Februar - im arktischen Sommer.

2024 soll dann das älteste Eis der Welt erreicht worden sein. Im Jahr darauf kann man mit den ersten Analyseergebnissen rechnen. Das Rätsel, wieso das Klima vor rund einer Million Jahren plötzlich rapide zu schwanken begann, könnte dann gelöst werden.

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