Uni Genf bietet Imamen keine Weiterbildung mehr an
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Mangel an Einschreibung stoppt das Weiterbildungsprogramm für Imame an der Uni Genf.
- Man wolle das Programm jedoch auf Westschweizer Ebene fortsetzen.
Das Pilotprojekt zur Weiterbildung von Imamen an der Universität Genf wird zu Beginn des Studienjahres 2019 nicht verlängert. Grund ist der Mangel an Einschreibungen. Das Programm soll jedoch 2020 auf Westschweizer Ebene fortgesetzt werden.
Es würden etwa zehn Teilnehmer benötigt, damit die Kurse erfolgreich durchgeführt werden könnten. Es hätten sich aber nur drei oder vier Interessenten eingeschrieben, bestätigte Marco Cattaneo, Sprecher der Universität Genf (UNIGE), heute Freitag Informationen des regionalen Fernsehsenders «Léman Bleu».
«Über Genf Interesse geweckt»
Die Bilanz des neuen Weiterbildungsprogramms, das im September 2017 lanciert wurde, ist jedoch positiv, wie Cattaneo feststellt. «Diese Kurse, die einem echten Bedürfnis entsprechen, haben über Genf hinaus Interesse geweckt. Es werden Gespräche geführt, um Schulungen in einem regionalen Rahmen anzubieten», sagte er.
Ziel des Weiterbildungsprogramms war es, den Imamen bei der Integration in die schweizerische Gesellschaft zu helfen. Das Kursangebot war auf auf Wunsch des Kantons Genf geschaffen worden und wurde von diesem mitfinanziert.
Die Universität Genf erachtete die Kurse auch als Antwort gegen die Radikalisierung. Zudem sollte sie dazu beitragen, Vorurteile gegenüber dem Islam abzubauen. Die Weiterbildung sei keine Konkurrenz für das Zentrum für Islam und Gesellschaft an der Universität Freiburg, hiess bei der Lancierung des Programms.
Sprachkenntnisse verbessern
Gemäss dem Abschlussbericht zum Pilotprojekt nahmen sechs Studenten der albanischsprachigen, arabischsprachigen, türkischsprachigen und bosnischen muslimischen Gemeinschaften am ersten Modul teil, das sich insbesondere dem Französisch widmete. Zwei von ihnen bestanden den Kurs. Diese niedrige Quote zeige, dass die Sprachkenntnisse der Imame verbessert werden müssten, heisst es im Bericht.
Das zweite Modul, das Kurse zur Schweizer Kultur und Gesellschaft umfasste, wurde von acht Studierenden besucht. Sechs Studenten erhielten ein Weiterbildungszertifikat.