Universität Bern: Studenten klagen über Handgelenkschmerzen
Die Sommerferien haben für einige Berner Jus-Studenten schmerzhaft begonnen. Die schriftlichen Prüfungen haben den Handgelenken ganz schön zu schaffen gemacht.
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Das Wichtigste in Kürze
- Nach den schriftlichen Semesterprüfungen klagen Berner Jus-Studenten über Schmerzen.
- Weil sie das Schreiben von Hand nicht mehr gewohnt sind, schmerzten die Handgelenke.
- Die Universität Bern prüft, ob die grossen Prüfungen auch elektronisch möglich wären.
Kurz bevor sie sich in die Sommerferien verabschieden können, wird den Studenten nochmals alles abverlangt: Die Semesterprüfungen stehen an. Für die Jus-Studenten bedeutet das mehrere grosse Prüfungen in einem Umfang von bis zu 20 Seiten.
Der Haken: Die Prüfungen müssen von Hand geschrieben werden.
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Mit Folgen: «Nach den schriftlichen Prüfungen klagten viele über schmerzende Handgelenke», erzählt N.K., die anonym bleiben will. Ein Student habe sich gar eine Sehnenscheidenentzündung geholt.
Sie klagt: «Ich selbst spürte während der Prüfung Krämpfe in den Armen.»
Dies trotz guter Vorbereitung: «In meiner Lerngruppe haben wir drei Monate im Voraus alles nur noch handschriftlich gemacht. Damit wir uns wieder daran gewöhnen, längere Texte von Hand zu schreiben.»
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N.K. ärgert sich über die «nicht mehr zeitgemässe» Prüfungsform der Universität Bern. «Wir schreiben das ganze Jahr über alles nur am Laptop. Es wird Zeit, dass dies auch bei Abschlussprüfungen möglich ist.» Eine digitale Prüfung würde auch den Professoren die Korrekturarbeit erleichtern, glaubt die Jus-Studentin.
Der Uni Bern ist das Problem bekannt. «Im Bereich der schriftlichen Prüfungen werden derzeit verschiedene Möglichkeiten geprüft. Bisher weisen aber alle ihre Pros und Kontras auf», heisst es auf Anfrage von Nau.
Uni befürchtet Sicherheitsproblem
So sei das Aufrüsten von speziellen Prüfungsräumen mit festinstallierten Geräten sehr kostspielig und aufwändig. Eine günstigere Lösungen - wie etwa die Prüfungen mit dem eigenen Notebook zu schreiben – sei mit Kompatibilitätsproblemen verbunden.
Ausserdem: «Nicht zu vergessen ist auch der Sicherheitsaspekt: Eine elektronische Prüfung bringt mit Pannen oder Datenverlust ganz andere Herausforderungen mit sich als eine Prüfung auf Papier», so die Antwort der Universität.
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Unterschiedliche Handhabung je nach Fakultät
In einigen Studiengängen, wie etwa der Medizin, sind elektronische Prüfungen laut der Universität Bern üblich. An anderen Fakultäten wie etwa der Theologischen oder Philosophisch-historischen würden sie hingegen zur Ausnahme gehören.
«Und dann gibt es eben noch einige Fakultäten, die in diesem Bereich momentan Pilotversuche durchführen. So auch die Rechtswissenschaftliche bei uns», schreibt Nathalie Matter von der Universität Bern.
Die unterschiedliche Handhabung sei auf die unterschiedlichen Prüfungsformen der jeweiligen Fakultäten zurückzuführen. Diese würden von Mulitple-Choise-Fragen bis zum Verfassen von langen Texten reichen.