Uno-Botschafterin Baeriswyl: «Man erwartet, dass wir Brücken bauen»
Im Sicherheitsrat gibt es klare Erwartungen an die Schweiz: Sie soll Brücken bauen. Die Neutralität ist laut Botschafterin Baeriswyl sehr wichtig.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Botschafterin Baeriswyl wird von der Schweiz erwartet, Brücken zu bauen.
- Im Sicherheitsrat sei es die Aufgabe, die Grossmächte an ihre Verantwortung zu erinnern.
- Die Schweizer Neutralität sei kein Hindernis für den Sitz im Gremium.
Die Schweiz nimmt ab Januar Einsitz im Uno-Sicherheitsrat – dort ist helvetische Konzilianz gefragt: «Man erwartet, dass wir Brücken bauen», sagte die Schweizer Uno-Botschafterin Pascale Baeriswyl im Interview mit dem «Blick».
Trotzdem müsse die Schweiz sehr klar sein, «wenn es darum geht, Völkerrecht und Menschenrechte zu schützen», so Baeriswyl. Die Rolle der zehn nichtständigen Mitglieder sei, die fünf Grossmächte an deren Verantwortung zu erinnern und mässigende Positionen einzubringen. Da für Resolutionen mindestens neun Stimmen nötig sind, spielten die Nichtständigen dabei eine wichtige Rolle.
Das zweijährige Mandat der Schweiz werde «sehr streng»: «Pro Tag kann es drei, vier, fünf Sitzungen geben, oft sind sie dringend. Daneben gibt es Verhandlungen. Wir müssen immer wieder die Position der Schweiz finalisieren und uns überlegen, wie wir uns taktisch und strategisch am besten aufstellen.»
Dabei ist die Schweizer Neutralität laut der Botschafterin kein Hindernis. «Es gibt viele Leute auf der ganzen Welt, auch solche, die nicht in einer politischen Funktion sind, die wissen, dass die Schweiz neutral ist, und dem eine sehr hohe Bedeutung beimessen.» Die Neutralität sei auch international ein Identifikationsmerkmal, so Baeriswyl. Bei einer Abkehr verlöre die Schweiz «ein Stück Glaubwürdigkeit».