Pascale Baeriswyl sieht Aufbruchstimmung zwischen den Weltmächten
Die Schweizer Uno-Botschafterin Pascale Baeriswyl blickt positiv auf den Präsidentenwechsel in den USA. Schweiz und USA seien sich bereits freundlicher gesinnt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Präsidentenwechsel in den USA hat schon jetzt positive Folgen.
- Laut Uno-Botschafterin Baeriswyl wirkt sich das auch auf die USA-Schweiz-Verhältnisse aus.
Seit dem Präsidentenwechsel in den USA herrscht laut der Schweizer Uno-Botschafterin, Pascale Baeriswyl, eine gewisse Aufbruchstimmung zwischen den Weltmächten. Die Staaten seien sich ein bisschen freundlicher gesinnt und tasteten sich ab.
Das habe im Sicherheitsrat bereits Erfolge ermöglicht, sagte Baeriswyl in einem Interview mit der «Schweiz am Wochenende».
So habe zum Beispiel eine Resolution zu Covid-19-Impfungen in Konfliktgebieten verabschiedet werden können.
Im noch jungen Jahr 2021 habe es zudem einige hoffnungsvolle Zeichen gegeben. So etwa die Versöhnung zwischen den Golfstaaten oder den Waffenstillstand im Kaschmir-Konflikt. Das seien möglicherweise Vorwirkungen des Regierungswechsels in den USA.
Unter Präsident Biden habe es eine Rückkehr der starken Partnerschaft gegeben. Eine, die europäische Staaten inklusive der Schweiz mit den USA verbinde. Egal, ob diese von einem Demokraten oder einem Republikaner regiert wurden.
Pascale Baeriswyl: Multilateralismus für Schweiz existenziell
Für die Schweiz mit ihrer globalisierten Wirtschaft, die keiner Allianz angehöre, sei ein funktionierender Multilateralismus existenziell. «Wir hoffen natürlich, von einer verstärkten Zusammenarbeit profitieren zu können», sagte Pascale Baeriswyl.
Der Multilateralismus stecke zwar in der Krise. Die Demokratien seien im Innern zerbrechlicher und dadurch empfänglicher für Nationalismen geworden. Die Staaten seien weniger bereit, für globale Lösungen Kompromisse einzugehen.
Neue Technologien und soziale Netzwerke hätten eine Manipulation der Fakten ermöglicht. Das habe eine Vertrauenskrise ausgelöst. Weil dies ein langjähriger Prozess gewesen sei, werde es viel Arbeit und Zeit brauchen, das Vertrauen wieder herzustellen.
Hoffnung auf Fortschritte
In der Bekämpfung der Corona-Pandemie hätten die Staaten jedoch auch schmerzlich erfahren, dass es für globale Probleme gemeinsame Lösungen brauche. «Das gibt mir Hoffnung, dass wir in der internationalen Zusammenarbeit wieder Fortschritte erzielen», sagte die Botschafterin.
Die Schweiz kandidiert für einen der beiden nichtständigen Sitze der westlichen Staatengruppe im Uno-Sicherheitsrat in den Jahren 2023 bis 2024. Der Bundesrat setzt sich tatkräftig für diesen Sitz ein. Die Wahl erfolgt im Juni 2022 durch die Uno-Generalversammlung.