Unwetter: Drohnen-Bilder zeigen Erdrutsch bei Einsiedeln SZ
Ein Unwetter sorgt für Chaos: In Freiburg kam es zu Evakuierungen, in Bern zu überfluteten Keller, in der Romandie und im Aargau drohen Überschwemmungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die heftigen Niederschläge sorgen in der Westschweiz für Überschwemmungsgefahr.
- Auch die Reuss im Kanton Aargau droht über die Ufer zu treten.
- In Berner Oberland musste ein Hotel evakuiert werden.
- Ein Erdrutsch im Kanton Schwyz führt zu einem Unterbruch im Bahnverkehr.
Die andauernden heftigen Niederschläge sorgen in mehreren Regionen der Schweiz für Überschwemmungen, Erdrutsche, geflutete Keller und massive Warnungen.
«Alertswiss» hat in der Nacht auf Mittwoch etwa neu vor Hochwasser in der Reuss und Überschwemmungen bei Mellingen AG gewarnt.
Der Warndienst riet, Massnahmen zum Hochwasserschutz zu treffen und Keller oder Tiefgaragen nicht zu betreten.
Bahnverkehr nach Erdrutsch unterbrochen
Zwischen Biberbrugg und Einsiedeln SZ ist derzeit der Bahnverkehr unterbrochen. Grund dafür ist ein Erdrutsch, wie die SBB auf X (ehemals Twitter) mitteilt. Die Einschränkung soll bis etwa 16.45 Uhr dauern. Es verkehren Ersatzbusse.
Drohnen-Aufnahmen von Nau.ch zeigen das Ausmass des Erdrutsches. Die Gleise sind von Schlamm bedeckt – ein Bagger ist dabei, das Material zu beseitigen. Auf der anderen Seite der Gleise fliesst der Fluss vorbei, dem man die Niederschläge der vergangenen Tage ansieht.
Luxus-Hotel in Gstaad BE evakuiert Gäste
Auch die Gemeinde Saanen BE ist von starken Niederschlägen betroffen. Zwei Hotels sind von den Wassermassen betroffen, nämlich das Alpenland Lauenen und das Luxus-Hotel Ultima Gstaad. Die Untergeschosse beider Hotels wurden geflutet, so das RFO Saanen in einer Mitteilung.
Aus dem Ultima Gstaad mussten acht Personen evakuiert werden, sagt Gemeinderatsvizepräsident David Schmid zum «Berner Oberländer». Im ganzen Gebäude sei der Strom unterbrochen worden und die Einstellhalle stehe unter Wasser.
Die Gäste wurden in einem anderen Hotel untergebracht. Im Alpenland musste niemand evakuiert werden. Wegen Betriebsferien waren sowieso keine Gäste im Hotel.
Wegen der starken Niederschläge hat der Rhein bei Basel die Hochwassermarke IIc erreicht. Deshalb wurde die Schifffahrt von Rheinfelden AG über Basel bis nach Kembs in Frankreich gesperrt. Am Basler Rheinufer hat die Polizei Sperrzonen eingerichtet.
Der Rheinpegel überschritt am Mittwochmorgen mit einem Stand von 868 Zentimetern die höchste Hochwasserstufe.
Die Stadt Biel warnt auch vor Hochwasser rund um den Bielersee. Der Pegel steige weiter an. Die Bevölkerung wird dazu aufgerufen, vorsichtig zu sein und keine Spaziergänge zu unternehmen. Zudem sollen Keller in gefährdeten Gebieten geleert werden.
Erdrutsch im Kanton Freiburg wegen Unwetter
Die heftigen Regenfälle sorgten am Dienstag alleine im Kanton Freiburg für 250 Unwettereinsätze. Die meisten Einsätze erfolgten wegen überfluteten Kellern, wie die Kantonspolizei Freiburg am Dienstagabend mitteilte.
In Rue FR ging zudem ein Erdrutsch nieder, der mehrere parkierte Autos beschädigte. Zahlreiche Strassenabschnitte mussten gesperrt werden.
Für den ganzen Kanton Freiburg gilt wegen dem Unwetter eine Warnung des Bundes. Auch die Saane in der Stadt Freiburg hat hohe Fliessgeschwindigkeiten erreicht.
Überflutete Keller in Bern
In der Region Bern haben die heftigen Regenfälle und die Unwetter am Dienstagabend für überflutete Keller gesorgt. Ein Bild eines Nau.ch-Lesers aus Belp BE zeigt, wie Bewohner versuchen, mit Sandsäcken ihre Besitztümer zu schützen.
In der Region Zürich war die alte Linth bei Uznach SG bereits am Dienstagabend leicht über die Ufer getreten. Bilder zeigen, wie sich in der Umgebung rund 20 Zentimeter Wasser auf der Strasse anstauen.
Arve bei Genf erreicht Abflussrekord
Auch in der Westschweiz herrscht an mehreren Orten Überschwemmungsgefahr. Die Arve bei Genf hat nach Angaben von «SRF Meteo» am Mittwochmorgen einen Abflussrekord erreicht. Demnach führte sie am Morgen 956 Kubikmeter Wasser pro Sekunde; das sei mehr als bei den Unwettern im Mai 2015.
Der hohe Pegelstand ist auf die starken Niederschläge im gesamten Einzugsgebiet der Arve zurückzuführen, das bereits mit Wasser gesättigt ist. Zudem beschleunigt der Anstieg der Temperaturen in der Höhe das Abschmelzen der Schneedecke.
Auf dem Naturgefahrenportal des Bundes ist am Mittwochmittag nur noch die Arve bei Genf mit «erheblicher» Gefahr aufgeführt.