Urdorf ZH: «Hunde viel aggressiver seit der Corona-Pandemie»
Im Kanton Zürich steigt die Anzahl von Hundebissen. Eine Expertin sieht die Ursachen in schlechter Zucht und fehlender Sozialisierung der Tiere.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Kanton Zürich gab es im letzten Jahr 1661 Hundebisse.
- Experten vermuten, dass diese Zunahme auf die Corona-Pandemie zurückzuführen ist.
- Denn: Viele Hunde wurden ohne ausreichendes Vorwissen und aus dem Ausland angeschafft.
Im Kanton Zürich haben Hunde im vergangenen Jahr häufiger Menschen gebissen als im Vorjahr. Laut dem Kantonalen Veterinäramt gab es 1661 gemeldete Fälle von Hundebissen. Das entspricht einem Anstieg von etwa 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die genauen Gründe für diesen Anstieg sind unklar.
Martina Bašista betreibt eine Hundeschule in Urdorf und berichtet von einer steigenden Zahl aggressiver Hunde in ihrem Einzeltraining. Gegenüber der «Limmattaler Zeitung» sagt Bašista: «Ein Drittel bis die Hälfte der Hunde, die ich im Einzeltraining habe, zeigen in gewissen Situationen aggressives Verhalten.»
Hundeschulen mussten schliessen
Bašista sieht eine Ursache für die Agressionsvorfälle im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Viele Menschen hätten sich während des Lockdowns einen Hund angeschafft – oft ohne genügend Wissen über deren Pflege und Sozialisierung.
Besonders problematisch seien dabei importierte Hunde, die nicht gut sozialisiert wurden.
Die Pandemie hat auch dazu geführt, dass Hundeschulen schliessen mussten. Dies habe laut Bašista dazu beigetragen, dass viele Hunde und ihre Besitzer keine ausreichende Schulung erhalten hätten.
Die Trainerin sieht einen weiteren Grund für die steigende Aggression bei Hunden in der schlechten Zuchtpraxis. «In den letzten Jahren wurden viele Hunde verpaart, deren Charaktereigenschaften nicht zwangsläufig zusammenpassen. Denn der Welpenhandel ist sehr lukrativ.»
Umgang mit aggressiven Hunden
Für den Fall einer Begegnung mit einem aggressiven Hund rät Bašista zur Deeskalation: Distanz schaffen und Hilfe suchen. Ein Maulkorbtraining kann ebenfalls hilfreich sein.
Sie empfiehlt Spaziergängern zudem, keinen direkten Blickkontakt mit dem Hund aufzunehmen.