USA treten aus Weltgesundheitsorganisation aus
Die USA haben ihren Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) offiziell angekündigt – wirksam wird sie erst am 6. Juli 2021.
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA sind aus der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgetreten.
- Es sei eine entsprechende Erklärung bei UN-Generalsekretär António Guterres eingegangen.
Die USA haben ihren Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) offiziell angekündigt. Die Ankündigung, die am 6. Juli 2021 wirksam werde, sei bei UN-Generalsekretär António Guterres eingereicht worden. Dies sagte ein hoher Regierungsbeamter am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Washington.
US-Präsident Donald Trump hatte bereits Ende Mai angekündigt, aus der WHO austreten zu wollen. Der Kongress war am Dienstag nun über den offiziellen Austritt informiert worden. Dies teilte der führende Demokrat im Auswärtigen Ausschuss des Senats, Bob Menendez, auf Twitter mit.
US-Präsident Donald Trump hatte Ende Mai mitten in der Corona-Pandemie den Abbruch der Beziehungen seines Landes mit der WHO verkündet. Ende Juni hatte es von Seiten der WHO geheissen, dass noch kein offizielles Schreiben zur Beendigung der Zusammenarbeit eingegangen sei.
WHO bestätigt Eingang von WHO-Austrittserklärung
Die Vereinten Nationen haben den Eingang einer Erklärung der USA über den geplanten Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt. UN-Generalsekretär António Guterres sei am Montag entsprechend informiert worden, sagte sein Sprecher Stephane Dujarric am Dienstag in New York. Guterres prüfe derzeit gemeinsam mit der WHO, ob die Konditionen für einen solchen Austritt vorlägen.
Die USA sind seit dem 21. Juni 1948 Mitglied der WHO. In der damaligen Resolution des US-Kongresses zum Beitritt zur WHO hiess es, dass die USA sich das Recht für einen Rückzug vorbehielten - allerdings mit einer zwölfmonatigen Kündigungsfrist. Voraussetzung ist demnach auch, dass die USA alle ausstehenden Beiträge an die WHO gezahlt haben.
Trump macht WHO für Corona-Tote verantwortlich
Trump wirft der WHO vor, zu spät über die Gefahr des Coronavirus informiert zu haben. Zudem soll sie unter der Kontrolle der Regierung in Peking stehen. Dies, obwohl China geringere Beiträge an die Organisation zahle als die USA.
Er machte die in Genf ansässige Organisation mitverantwortlich für die hohe Anzahl der Toten. Die WHO habe sich zudem notwendigen Reformen verschlossen. Der US-Präsident beschuldigt zudem China, die weltweite Verbreitung des Coronavirus nicht verhindert zu haben, und droht mit Konsequenzen.
Trump hatte die WHO-Beiträge bereits im April eingefroren und damit international Kritik auf sich gezogen. Die USA waren bislang wichtigster Geldgeber. In diesem Jahr sollten die Beiträge eigentlich knapp 116 Millionen Dollar betragen.
Trump steht unter Druck
Trump steht in der Corona-Krise selbst schwer unter Druck. Der Republikaner hatte die Gefahr lange heruntergespielt. Kritiker werfen ihm vor, mit seinem Feldzug gegen die WHO und China von eigenen Versäumnissen ablenken zu wollen.
Insgesamt sind in den USA nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität mehr als 130'000 Menschen infolge einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Fast drei Millionen Infektionen wurden bereits nachgewiesen.