Valentinstag ist für Schweizer ein zu grosser Kommerz-Zirkus
Das Wichtigste in Kürze
- Herr und Frau Schweizer haben den Ruf, in Sachen Liebe und Romantik wenig aktiv zu sein.
- Die Ausgaben für den Valentinstag sanken in der Schweiz in den letzten 3 Jahren um 3%.
- Gründe dafür sehen Experten bei der Aversion gegen Kommerz in der Schweiz.
Für viele ist der Valentinstag eine willkommene Möglichkeit, ihren Liebsten mit Geschenken ihre Zuneigung zu offenbaren. Weltweit stiegen die Ausgaben rund um den Valentinstag seit 2017 um ganze 17 Prozent an. Dies geht aus aus dem «Love Index» der Mastercard hervor.
Doch Herr und Frau Schweizer schwimmen gegen die Strömung: In der Eidgenossenschaft sanken die Ausgaben für den Tag der Liebenden um 3 Prozent.
Valentinstag wurde zu sehr kommerzialisiert
Christian Fichter, Wirtschaftspsychologe von der Kaleidos Fachhochschule, stellt fest: «Wirtschaftlich gesehen gibt es keine bewiesenen Gründe, weshalb sich Schweizer und Schweizerinnen weniger beschenken als andere Landsleute.»
Einen Verdacht kann er jedoch in der Verhaltensweise der Schweizer ausmachen. «Gut vorstellbar ist, dass der Umgang zwischen den Geschlechtern etwas gehemmter ist als im Ausland und zu zurückhaltender Beschenkung führt.»
Auch Manfred Müller, Sprecher des Singlebörsen-Marktbeobachters «Dating Advisor», kennt das Dilemma der Schweizer. Er sieht hinter dem Anti-Valentinstags-Trend in der Schweiz einen anderen Beweggrund. «Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Schweizer immer mehr eine Aversion gegenüber Kommerz aufgebaut haben.»
Denn der 14. Februar wurde, zum Leidwesen von Müller, immer mehr kommerzialisiert, was die Kauflust der Schweizer eindämme. Oder aber: «Vielleicht schenken die Schweizer einfach ein bisschen mehr Liebe.»
Grosse Nachfrage nach erotischen Treffen
Müller widerspricht hingegen der Annahme, Schweizer seien im Liebesleben gehemmt. «Dass die Schweizer zu zurückhaltend in Sachen Liebe sind, würde ich jedoch nicht unterschreiben», so der Dating-Experte.
«Wir können eine besonders starke Nachfrage nach Apps für erotische Treffen oder «Casual Dating» in der Schweiz beobachten. Hier scheinen die Schweizer ganz und gar nicht zurückhaltend zu sein, sondern eher heissblütig.»