Gericht

VBL: Gleich fünf Kadermitarbeiter vor Gericht – Betrug?

Samantha Reimer
Samantha Reimer

Luzern,

Ab heute müssen sich fünf ehemalige Kadermitglieder der Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) in einem aufsehenerregenden Prozess verantworten.

vbl
Der Ehemalige Direktor der VBL, Norbert Schmassmann, rechts, und sein Verteidiger Arno Thuerig, links, sind auf dem Weg zur Gerichtsverhandlung im Hotel Radisson in Luzern am Dienstag, 21. Januar 2025. - keystone

Der Prozess gegen fünf ehemalige Kadermitglieder der Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) beginnt heute unter grossem öffentlichen Interesse. Wie die «Luzerner Zeitung» berichtet, findet die Verhandlung aufgrund des erwarteten Andrangs in einem Hotel statt.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten mehrfachen Betrug vor. So sollen die Angeklagten beispielsweise Leistungs- und Abgabebetrug begangen haben.

Unter den Beschuldigten befindet sich auch der ehemalige VBL-Direktor Norbert Schmassmann.

Was sind die Vorwürfe?

Der Fall geht auf das Jahr 2020 zurück: Hier wurde bekannt, dass die VBL über Jahre hinweg zu hohe Subventionen bezogen hatte.

VBL Bus
Ein Bus der VBL in Luzern. - VBL

So hätten die Beschuldigten für die Fahrplanjahre 2018 und 2019 bewusst Falschangaben gemacht haben. Infolgedessen konnten sie von den Bestellern höhere Abgeltungen erhalten.

Die Deliktsumme beläuft sich laut Staatsanwaltschaft aber «nur» auf rund 2,1 Millionen Franken. Dieser Betrag sei bereits vollständig zurückgeführt worden.

Eine komplexe Firmenstruktur der VBL

Im Zentrum des Skandals steht eine komplizierte Holdingstruktur, die die VBL zwischen 2010 und 2020 betrieben hatte. Wie die «Luzerner Zeitung» erklärt, erhielt die «VBL klein» für Leistungen im öffentlichen Verkehr Subventionen vom VVL.

Mithilfe dieser Subventionen bezog die «VBL klein» dann von ihrer Mutter «VBL gross» Busse und Chauffeure.

Postauto
Der Betrug bei VBL war nicht der erste im öffentlichen Verkehrssektor: 2017 wurde bei einer ordentlichen Revision der Postauto-Skandal aufgedeckt. - keystone

Diese Struktur ermöglichte es offenbar, zusätzliche kalkulatorische Zinsen zu verrechnen. Die Praxis wurde vom Bundesverwaltungsgericht als nicht zulässig beurteilt.

Weitreichende Konsequenzen

Der Prozess in Luzern könnte Signalwirkung für ähnliche Fälle haben.

Die finanziellen Aspekte des Falls sind aber bereits geklärt.

Zudem habe die VBLAG die zu viel bezogenen Subventionen zurückbezahlt. Diese belaufen sich auf 14,6 Millionen Franken und rund 6,7 Millionen Franken Zinsen, wie die «NZZ» berichtet.

Verbindungen zum Postauto-Skandal

Zudem gibt es auch Verbindungen zum bekannten Postauto-Skandal. 2017 wurde aufgedeckt, dass Postauto Schweiz Gewinne nicht deklariert und sich so während Jahren Subventionen in der Höhe von über 200 Millionen Franken erschlichen hatte.

Der ehemalige VBL-Chef Schmassmann war von 2017 bis 2020 Präsident des Verbandes öffentlicher Verkehrsbetriebe (VöV), dem nationalen Dachverband der Transportunternehmen des öffentlichen Verkehrs.

Kannst du dich noch an den Skandal erinnern?

Im Vorstand sass gleichzeitig Daniel Landolf, damals CEO von Postauto Schweiz.

Ausblick auf den Prozess

Die Staatsanwaltschaft beantragt für alle Beschuldigten bedingte Freiheitsstrafen in der Höhe von 18 Monaten bei einer Probezeit von zwei Jahren.

Der Prozess wird voraussichtlich drei Tage dauern.

Das Urteil in diesem Fall wird mit Spannung erwartet, insbesondere im Hinblick auf den noch ausstehenden Prozess in der Postauto-Affäre. Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen dieser Fall für die Branche des öffentlichen Verkehrs haben wird.

Kommentare

User #1256 (nicht angemeldet)

Was sind die Vorwürfe? ¿¿¿¿¿¿¿¿¿ Welche Vorwürfe erhebt die Anklage?

Weiterlesen

stattkino luzern
1 Interaktionen
Postauto
38 Interaktionen
Postauto
27 Interaktionen
Stress
22 Interaktionen

Mehr Gericht

Mehr aus Stadt Luzern