VBS gibt Forschung an Bagger für Munitionslager in Mitholz BE frei
Das Wichtigste in Kürze
- Das verschüttete Munitionslager in Mitholz BE soll geborgen werden.
- Das VBS gibt die Forschung an einen ferngesteuerten Bagger dafür frei.
Im ehemaligen Munitionslager der Schweizer Armee in Mitholz BE könnten Roboter oder ferngesteuerte Bagger die 1947 verschüttete Munition bergen. Das VBS hat grünes Licht für eine entsprechende Studie gegeben.
Wie Chemiker Patrick Folly in einem vom VBS publizierten Interview sagt, soll in ein bis zwei Jahren der Prototyp eines ferngesteuerten Schreitbaggers bereit stehen. Folly leitet die Teams des Fachbereichs Explosivstoffe und Munitionsüberwachung des Bundesamts für Rüstung (armasuisse).
Schreitbagger sind Bagger, die ausser Räder auch Abstützfüsse aufweisen. Mit Hilfe dieser voneinander unabhängig steuerbaren Schreitbeine können solche Bagger auch in schwierigem Gelände operieren, etwa in Bachbetten.
«Mit einem solchen Bagger könnte das Gelände schichtweise abgetragen werden», sagt Folly im Interview, das auf der Internetseite des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) publiziert worden ist. Wenn der Bagger auf eine Anhäufung von Munition stiesse, könnte das Dörfchen Mitholz wenn nötig temporär evakuiert werden.
Solche Anhäufungen von Munitionsresten stellten nämlich eine grosse Gefahr dar. «Dort besteht die Gefahr einer Übertragungsreaktion», sagt der Chemiker, der derzeit die Munitionsrückstände in Mitholz beurteilt.
50-Kilo-Bombe geborgen
Folly gibt auch bekannt, dass es den Fachleuten gelungen sei, eine alte, nicht explodierte 50-Kilo-Bombe zu bergen. Mit Hilfe einer kleineren Granate aus dem verschütteten Stollen wollen nun Fachleute die grosse Bombe auf einem Schiessplatz des VBS sprengen.
In Mitholz vernichteten 1947 drei grosse Explosionen etwa die Hälfte der dort eingelagerten 7000 Bruttotonnen Munition. Neun Menschen starben, als herumfliegende Felsbrocken Häuser trafen, sieben Menschen wurden verletzt und 200 verloren ihr Obdach.
Letztes Jahr gab das VBS bekannt, dass die von den 1947 verschütteten Munitionsresten ausgehende Gefahr grösser ist als bisher angenommen. Sofortmassnahmen seien allerdings nicht nötig.
Anfang Dezember gab der Bund bekannt, dass ein Expertenteam bis Mitte 2020 nach Möglichkeiten suche, das Risiko einer neuen Explosion zu beseitigen oder wenigstens zu senken. Zudem wird ein Überwachungssystem installiert.