Stadt Zürich

Verdrängung: Zürcher strömen wegen Wohnkosten in den Aargau

Sina Barnert
Sina Barnert

Zürich,

Der Kanton Aargau wächst schneller als andere Kantone. Einer der Gründe dafür sind Zürcher, die vor hohen Wohnungspreisen über die Kantonsgrenze flüchten.

Kanton Aargau Wohnpreise
Der Kanton Aargau wächst schneller als andere Kantone. Ein Grund dafür sind Zürcher, die wegen der Wohnungspreise zuziehen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kanton Aargau wächst schneller als der Durchschnittskanton.
  • Ein Grund dafür: Zürcherinnen und Zürcher, die wegen des günstigen Wohnraums zügeln.
  • Das lässt die Wohnpreise steigen und verdrängt Aargauerinnen und Aargauer.

Laut einer UBS-Studie ist der Kanton Aargau ein attraktiver Kanton. So attraktiv, dass er schneller wächst als andere Kantone.

So wuchs der Kanton Aargau in den letzten fünf Jahren um rund 40'000 Menschen. Das entspricht der Einwohner-Zahl der Stadt Chur.

Dafür gibt es diverse Gründe, beispielsweise die Nähe zu Schweizer Wirtschaftszentren und die gute Verkehrsanbindung.

Etwas, was ebenfalls zum Wachstum beiträgt, sind die vergleichsweise niedrigen Wohnkosten.

Zürcherinnen und Zuger fliehen in den Aargau

Diese tragen dazu bei, dass Zürcherinnen und Zürcher, aber auch Menschen aus dem Kanton Zug in den Aargau ziehen.

Denn: In diesen Kantonen sind die Kosten für eine Wohnung oder ein Haus massiv höher.

Kannst du dir vorstellen, im Aargau zu wohnen?

Gegenüber der «Aargauer Zeitung» erklärt Simon Hurst vom Immobilienberater «Iazi»: «Der enorme Preisdruck führt dazu, dass Wohnungssuchende ihren Radius immer weiter vergrössern.»

Etwas, was sich positiv auf den Kanton Aargau auswirkt. Denn die Nettozuwanderung aus dem Kanton Zürich beläuft sich jährlich auf 3000 Personen.

Baden ist besonders beliebt

Besonders beliebt ist bei den Zürcherinnen und Zürchern offenbar Wohnorte im östlichen Aargau.

So wie beispielsweise die Stadt und der Bezirk Baden. Dort steigt die Nettozuwanderung seit 2018 stark an. Baden gilt als eine der attraktivsten Gemeinden für den Grossraum Zürich, besagt die UBS-Studie.

Weitere Bezirke, die vom Wachstum profitieren können, sind Aarau, Bremgarten und Kulm. Einzig der Bezirk Rheinfelden kann nur noch wenig Wachstum verzeichnen.

Doch wer zieht in den Aargau?

Gut gebildete Vollzeitarbeitende mit einem mittleren Lohn

Laut einer Studie des Forschungsinstituts Demoscope sind es gut gebildete Personen, die Vollzeit arbeiten. Sie verfügen durchschnittlich über ein mittleres Einkommen.

Viele Zugezogene lebten laut der Studie vorher allein und gründen im Aargau dann einen Paarhaushalt. Die Studie besagt, dass «ein Zuzug oft mit dem Finden eines geeigneten Wohnobjekts oder dem Wunsch nach Wohneigentum begründet» wird.

Dass der Arbeitsort nach dem Umzug weiter weg ist, spielt laut der vor drei Jahren erschienenen Studie eine untergeordnete Rolle.

Denn: Nur vier von zehn Zugezogenen arbeitet nach dem Umzug im Kanton Aargau.

Aber was machen die vielen Zuzüge mit den Wohnpreisen im Aargau?

Wohnpreise im Aargau explodieren

Die Zugezogenen lassen die Mietpreise und Preise für Wohneigentum in die Höhe schnellen.

In der beliebten Gemeinde Baden stiegen die Preise für Wohneigentum laut «Iazi» um 42 Prozent gestiegen. Dies in einem Zeitraum von zehn Jahren.

Ähnlich sieht es in Muri aus. Dort bezahlt man heute 40 Prozent mehr für Wohneigentum.

Würdest du in einen anderen Kanton ziehen, um Geld zu sparen?

Und auch in der Gemeinde mit dem tiefsten Anstieg – in Zurzach – sind die Preise ordentlich angestiegen. Hier zahlt man mittlerweile 28 Prozent mehr, als noch vor zehn Jahren.

Die Mieten sind laut «Iazi» im gleichen Zeitraum um etwa 12 Prozent gestiegen. Zudem hat der Leerstand abgenommen. Er liegt nun unter dem Wert, der stabile Mieten garantiert.

Zwar wohnt man im Aargau immer noch günstiger, als in Basel, Zürich oder Zug. Der Vorteil der moderaten Wohnkosten schmilzt aber immer mehr.

Aargauerinnen und Aargauer werden verdrängt

Ein Problem für die Aargauerinnen und Aargauer. Gegenüber der «Aargauer Zeitung» beklagte Iwan Suter, Leiter der Raiffeisen-Bank Lägern-Baregg, bereits 2022: «Einheimische können sich Wohneigentum fast nicht mehr leisten und werden in die umliegenden Gemeinden verdrängt.»

Das habe sich noch verstärkt, sagt er heute. Zu den Betroffenen würden vor allem junge Familien gehören. Sie würden den Wunsch nach einem Eigenheim im Aargau nicht mehr verwirklichen können.

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Kommentare

User #6240 (nicht angemeldet)

Stadt und Kanton haben eine völlig überhitzte Entwicklung. Und die Bürgerlichen wollen sie mit der Senkung der Unternehmenssteuern noch mehr befeuern. Offenbar soll due einheimische Bevölkerung durch reiche Ausländer und Expats ersetzt werden.

User #5888 (nicht angemeldet)

Au h Glarus, Thurgau, etc sind besser als Zürich..!! Wer kann soll Zürich verlassen so bald als möglich.....

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