Viele Gesundheitsprobleme bei Busfahrerinnen und -fahrern
Einer aktuellen Umfrage zufolge leiden viele Busfahrer unter gesundheitlichen Probleme. Zudem klagen sie über lange Arbeitszeiten und Toilettenmangel.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz haben Busfahrerinnen und Busfahrer oft Gesundheitsprobleme.
- Fast ein Drittel setzt sich auch nicht fit ans Steuer.
Busfahrerinnen und Busfahrer haben oft Gesundheitsprobleme. Hauptbeschwerden sind Muskelschmerzen an Schultern und Nacken, Rückenschmerzen, übermässige Erschöpfung und Schlafstörungen. Fast ein Drittel setzt sich auch nicht fit ans Steuer.
Das geht aus einer Gesundheitsumfrage im öffentlichen Verkehr hervor, welche die Gewerkschaften SEV, Syndicom, VPOD sowie das Universitätszentrum Unisanté aus Lausanne am Samstag veröffentlichten.
Demnach lebten lediglich 3,9 Prozent beschwerdefrei. Mehr als jede und jeder Zweite (57 Prozent) klagte über Muskelschmerzen im Schulter- und Halsbereich. 50 Prozent litten unter Rückenschmerzen. 43 Prozent hatten Schlafprobleme und 42 Prozent Stress. Gereizt fühlten sich 35 Prozent der Befragten und 33 Prozent hatten Kopfschmerzen.
Unfälle haben zugenommen
Fast ein Drittel von ihnen setzte sich auch hinters Steuer, wenn sie sich nicht wohlfühlten. Erschöpfung und Kopfschmerzen tragen den Angaben zufolge auch zu Unfällen bei, welche im Vergleich zur früheren Befragung 2018 auch 2022 zunahmen.
Unisanté, das Universitätszentrum für Allgemeinmedizin und öffentliche Gesundheit in Lausanne, geht davon aus, dass aufgrund des hohen Anteils recht besonderer Gesundheitsprobleme ein Anteil der Arbeitsbedingungen an den Beschwerden anzunehmen ist. So wurde nachgewiesen, dass die Vibrationen, denen der Körper der Fahrerinnen und Fahrer täglich ausgesetzt sind, Rückenschmerzen verursachen.
Die Umfrage diente auch der Bewertung gewisser Erschwernisse. Dienste über 10 Stunden aufgrund der Unterbrüche der Fahrzeit finden 80 Prozent beschwerlich. Lange Arbeitszeiten ohne Zugang zu Toiletten landeten auf dem dritten Rang der Erschwernisse.
Busfahrer verzichten aufs Trinken
Zwar stellten die Gewerkschaften aufgrund der steigenden Zahl von Frauen eine gestiegene Zahl von Toiletten an den Wendepunkten fest. Enge Fahrpläne und aufgelaufene Verspätungen hielten aber viele vom Toilettenbesuch ab, so dass sie aufs Trinken verzichteten.
Das Verhalten der Velofahrer und die Aggressivität der anderen Verkehrsteilnehmer landeten auf den Plätzen zwei und vier der Beschwerdeliste. Abhilfe schaffen würden Busspuren.
In der Covid-19-Pandemie waren über 40 Prozent der Busfahrerinnen und -fahrer mit verkürzten Ruhezeiten konfrontiert, weil sie Kollegen ersetzen mussten. Besonders von Schmerzen der unteren und oberen Körperregionen betroffen waren über 56-Jährige. Die Ergonomie der Sitze bezeichneten darum praktisch alle Befragten als wichtig.
Die Umfrage wurde zum dritten Mal nach 2010 und 2018 durchgeführt. Die Gewerkschaften verschickten 4324 Fragebogen und erhielten 916 Antworten. Unisanté wertete die Daten aus.