Vorsitzender der Rechtschreibrats findet Sonderzeichen «normwidrig»
Am 14. Juli soll über Genderstern und Co. in der deutschen Sprache abgestimmt werden. Der Vorsitzende des Rechtschreibrats findet diese «normwidrig».
Das Wichtigste in Kürze
- Der Vorsitzende des Rechtschreibrats bezeichnet Sonderzeichen als «normwidrig».
- Zeichen wie der Genderstern kämen bisher im Regelwerk der Rechtschreibung gar nicht vor.
- Der Gesamtrat werde am 14. Juli darüber befinden.
Für den Vorsitzenden des Rechtschreibrats, Josef Lange, sind Sonderzeichen innerhalb von Wörtern zur Inklusion aller Geschlechter «normwidrig». Ein Entscheid über die Zulassung von Genderstern oder Genderdoppelpunkt in der deutschen Sprache soll am 14. Juli fallen.
«Bislang kommen Zeichen wie der Genderstern im Regelwerk der deutschen Rechtschreibung überhaupt nicht vor.» Dies sagte Lange im Gespräch mit dem «Sonntagsblick». Staatliche Stellen hätten den Rat deshalb gebeten, sich zu positionieren.
In der Folge habe die Arbeitsgruppe «Geschlechtergerechte Schreibung» einen Entwurf zur Ergänzung des amtlichen Regelwerks kontrovers diskutiert. Der Gesamtrat werde am 14. Juli darüber befinden.
Dieser repräsentiere die ganze Breite der öffentlichen Debatte. Er selber gehe deshalb davon aus, dass der Vorschlag der Arbeitsgruppe den Rat nicht unverändert verlassen werde, sagte Lange.
«Weg in die Provinzialität»
Der Rat für deutsche Rechtschreibung mit seinen 41 Mitglieder aus sieben Ländern könne zwar nichts verbieten. Doch er sei verpflichtet, zu sagen, was orthografisch nicht korrekt sei. Danach werde es in den einzelnen Ländern weitere Diskussionen geben.
Die Einführung des Gendersterns in einzelnen Städten hält Lange «für einen Weg in die Provinzialität». Für ihn wären einheitliche Schreibregeln für die grösste Sprachgemeinschaft Europas zukunftsorientierter.
Der Rat für deutsche Rechtschreibung beobachte den Schreibgebrauch und den Schreibwandel. «Genderstern oder – doppelpunkt im Wort sind bei weitem nicht so üblich, als dass wir sagen könnten: Das nehmen wir ins Regelwerk aus», sagte Lange.
Er selber ist der Meinung: Die Sonderzeichen innerhalb von Wörtern, die aussagen sollen, dass damit Menschen aller Geschlechter gemeint sind, entsprechen nicht dem amtlichen Regelwerk. Das Signal, respektvoll miteinander umzugehen, sei eine Frage der Haltung. Und nicht eine Frage des Sterns oder des Doppelpunkts, so Lange.