Grünen-Weichelt verlangt gendergerechte Verkehrsschilder

Kaspar Schwarzenbach
Kaspar Schwarzenbach

Bern,

Nationalrätin Manuela Weichelt (Grüne/ZG) fordert gendergerechte Verkehrsschilder: Stereotype Piktogramme seien aus der Zeit gefallen.

Verkehrssignale Strassenschilder
Ein Verkehrsschild zeigt einen sterotypischen Mann mit Hut auf einem Fussgägnerstreifen: Für Nationalrätin Manuela Weichelt ist diese Signalisation aus der Zeit gefallen. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nationalrätin Manuela Weichelt (Grüne/ZG) verlangt gendergerechte Verkehrsschilder.
  • Die Forderung ist in einer Frage verpackt, doch die Grüne droht mit einem Vorstoss.
  • Der Bundesrat solle auf «Stereotypen» verzichten, um die Gesellschaft zu widerspiegeln.

Nationalrätin Manuela Weichelt trägt die Genderdebatte in die Verkehrspolitik: Auf Verkehrsschildern möchte die Grüne nicht ausschliesslich Männer sehen. Damit zerrt sie eine Diskussion auf das nationale Parkett, die in Genf längst zu Änderungen in der Verkehrsbeschilderung geführt hat.

Verkehrsschilder Genf
Drei der sechs neuen Schilder, die in Genf bereits den Verkehr regeln. (Archivbild) - keystone

«Ist das UVEK bereit, das Fussweg-Signal, das einen erwachsenen Mann mit Hut und ein Mädchen zeigt, durch ein neues Bild zu ersetzen, das der in der Bundesverfassung verankerten Gleichstellung der Geschlechter besser entspricht?»

Genderdiskussion spurlos an Signalisation vorbeigegangen?

Gegenüber «Blick» erklärt die Zugerin die Problematik in all ihrer Tragweite: «Die Schilder spiegeln überhaupt nicht die gesellschaftliche Realität. Es scheint, dass die Gleichstellungs- und Genderdiskussion bisher spurlos an der Signalisation vorbeigegangen ist.»

Die Zugerin stört sich daran, dass auf den Strassenschildern hierzulande meist nur Männer zu sehen sind. Und tatsächlich, ein kurzer Blick auf die Webseite des ASTRA gibt der Nationalrätin recht: Stereotype Darstellungen finden sich auf Verkehrsschildern aller Gattung – das Problem geht gar über das Fussweg-Signal hinaus.

Mann mit Hut, Mann mit Schaufel, Mann auf Motorrad – sogar die Person auf dem Pferd ist ein Mann. Kurz: Männer allerorten – die einzigen Ausnahmen scheinen die Signale für Fussgängerzonen zu sein, welche ihrerseits ausschliesslich Frauen zeigen. Weder das eine noch das andere entspricht der Situation in der Bevölkerung.

Manuela Weichelt verlangt Umdenken

Gegenüber «Blick» erklärt die Grüne, dass sich dies jetzt ändern müsse – schliesslich ist am 14. Juni Frauenstreiktag. Als mögliche Lösung schlägt sie vor – ähnlich wie in Genf – einfach unterschiedliche Menschen abzubilden: Frauen, Männer, Dicke, Dünne, Schwangere oder Menschen im Rollstuhl.

Manuela Weichelt Strassensignale
Nationalrätin Manuela Weichelt (Grüne/ZG) spricht im Parlament. (Archivbild) - keystone

Alternativ könne der Bund gänzlich auf das Geschlecht verzichten. Statt Männern und Frauen würden die Signale dann einfach abstrakte Figuren zeigen: «Hauptsache, die Stereotypen verschwinden.»

Unterschwellige Drohung, Vorstoss einzureichen

Die Grüne räumt ein, dass es drängendere Probleme gebe, als der Mann mit Hut auf einem Strassenschild. Deshalb sei ihre Forderung auch nur als unverbindliche Frage an den Bundesrat gerichtet, damit «weitere Vorstösse nicht nötig sein werden.»

Verkehrssignale Strassenschilder
Vorschriftssignal Fussgängerzone: Eine der wenigen Ausnahmen kommt nicht ohne stereotype Darstellungen aus, um Frauen zu symbolisieren. - ASTRA

Die Herausforderung dürften allerdings die Details und die Kosten der Umsetzung von Weichelts Vorschlägen sein. Einfache Piktogramme sollen unterschiedliche Geschlechter und Gesellschaftsgruppen abbilden. Können sie dies, ohne auf stereotypische Darstellungen zurückzugreifen?

Sollten Verkehrsschilder auf stereotype Darstellungen von Männer, Frauen und Kindern verzichten?

In Genf hat die Änderung von rund 250 Verkehrsschildern Kosten von knapp 60'000 Franken verursacht. Ähnliche Massnahmen auf nationaler Ebene umzusetzen, dürfte entsprechend ein Vielfaches dessen kosten: Ob es sich dabei um die Verschleuderung von Steuermillionen oder um eine sinnvolle Investition handelt, dürfte die Geister spalten.

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