Voruntersuchung gegen Mitglieder der Bischofskonferenz beendet
Voruntersuchung zu Anschuldigungen gegen Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz abgeschlossen.

Die Voruntersuchung zu den Anschuldigungen gegen Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz bezüglich Missbrauchsfällen ist abgeschlossen worden. Der vom Vatikan dafür beauftragte Churer Bischof Joseph Bonnemain übergab gemäss einer Mitteilung das Ergebnis den Verantwortlichen im Vatikan. Die gesammelte Dokumentation umfasst 1800 Seiten, schrieb das Bistum Chur am Freitag in der Mitteilung. Ein 24-seitiger Schlussbericht beinhalte eine Reihe von Schlussfolgerungen und Empfehlungen zuhanden der Verantwortlichen im Vatikan, die die kanonische Voruntersuchung im Juni 2023 angeordnet haben.
Rom behält Kontrolle über Untersuchungsresultate
Zu den konkreten Ergebnissen des Berichts gab das Bistum Chur keine Auskunft. Dieses habe dafür von Rom keine Autorisierung erhalten, erklärte Nicole Büchel, Kommunikationsverantwortliche des Bistums Chur, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Mit der Übergabe des Untersuchungsberichts sei der Auftrag des Bischofs Bonnemain abgeschlossen, hiess es in der Mitteilung weiter. «Die Akten werden nun im Vatikan studiert, was einige Zeit in Anspruch nehmen könnte.»
Die Zuständigen der Römischen Kurie würden danach ihre Schlussfolgerungen ziehen, Entscheidungen treffen und diese in entsprechender Form kommunizieren. Bischof Bonnemain erhielt aus Rom den Auftrag, das Verhalten vierer Mitglieder der Bischofskonferenz wegen allfälliger Meldeunterlassungen bei Übergriffen zu untersuchen.
Bei einem fünften Mitglied der Bischofskonferenz sollte Klarheit wegen mutmasslicher sexueller Belästigung geschaffen werden. Nicolas Betticher, ehemaliger Generalvikar des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg und aktueller Pfarrer in Bern, hat gemäss Mitteilung zuvor das Fehlverhalten einiger Schweizer Bischöfe beanstandet. Unterstützung bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle erhielt Bonnemain vom Neuenburger Kantonsrichter Pierre Cornu und Brigitte Tag, Professorin für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Universität Zürich.