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Vorwürfe: Luzerner Altersheime zocken Bewohner ab

Janis Meier
Janis Meier

Emmen,

Die Altersheime der Luzerner Gemeinde Emmen soll Seniorinnen und Senioren abgezockt haben. Ein ehemaliger Bewohner packt aus.

Altersheim Senior
Altersheime können für die Betreiber sehr lukrativ sein. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein ehemaliger Bewohner kritisiert die Altersheime in Emmen LU stark.
  • Eine Hautcreme sei ihm viermal berechnet worden – bekommen hatte er jedoch nur eine.
  • Ein Einzelfall? Der 69-Jährige zweifelt daran.

Medikamente wurden mehrmals verrechnet, die Kaffeemaschine muss für eine hohe Gebühr gemietet werden und eine fragliche Hausordnung irritiert die Bewohner. Die Altersheime der Gemeinde Emmen LU sehen sich mit heftigen Vorwürfen konfrontiert.

Der ehemalige Bewohner Paul Flükiger war wegen einer Krankheit vier Jahre lang in den Betagtenzentren in Emmen untergebracht. Gegenüber dem «Beobachter» packt der 69-Jährige nun aus: Eine medizinische Hautcreme sei ihm viermal pro Jahr verrechnet worden. «Aber ich habe nur eine Flasche erhalten», so Flükiger.

Als er daraufhin seine Rechnung genauer unter die Lupe nahm, staunte er nicht schlecht: Ihm wurden mehrere Medikamente verrechnet, die er gar nie erhalten hatte. Die Kosten beliefen sich auf gut 420 Franken – nach Reklamation erhielt Flükiger das Geld zurück.

Dem Heim ist «ein Fehler unterlaufen»

Im Fall Flükiger beteuert die Betreiberin der Altersheime: Ihr sei «ein Fehler unterlaufen». Und das komme in der Regel nicht vor. Heimchefin Nadja Rohrer sagt zur Zeitschrift: «Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass die Verrechnungen korrekt sind.»

Doch was ist, wenn solch ein Fehler bei betagten Seniorinnen und Senioren passiert? «Die 90-Jährigen können sich gar nicht mehr wehren», betont Flükiger. Bei ihnen kontrolliere wohl niemand die Monatsrechnung.

Kennst du jemanden, der im Altersheim lebt?

Ebenso fragwürdig wie die Monatsrechnung sei die Hausordnung, sagt der ehemalige Bewohner. Private Kühlschränke und Kaffeemaschinen seien nicht erlaubt – in den Heimen müssten die Elektro-Geräte für hohe Preise gemietet werden. So kostet eine kleine Nespresso-Maschine monatlich 5.50 Franken.

Über drei Jahre hinweg sind das gut 200 Franken – das doppelte des handelsüblichen Neupreises der Kaffeemaschine.

Über eine Million Gewinn

Eigentlich hätten die Heime in der Luzerner Gemeinde solch hohe Preise gar nicht nötig. Im Jahr 2023 machten sie satte 1,1 Millionen Franken Gewinn. Doch dies liege nicht an der Vermietung der Elektro-Geräte, versichert Heimchefin Nadja Rohrer. Denn damit werde kein «bedeutender» Gewinn erwirtschaftet.

Ausserdem wehrt sich Rohrer gegen die Kritik, dass in Emmen Seniorinnen und Senioren abgezockt werden. Der Blick auf Altersheime in anderen Agglomerationsgemeinden des Kantons Luzern zeige, dass die Pflege- und Aufenthaltstaxen gleich hoch seien.

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Kommentare

User #4472 (nicht angemeldet)

Die Daumen runter zeigen, dass es Leute gibt, die nicht an einer sachlichen Diskussion interessiert sind. Die lesen halt nau.ch

User #2899 (nicht angemeldet)

Kunst hat sehr wohl mit Politik zu tun. Aber gar nichts mit Rassismus und Ausgrenzung von Bevölkerungsgruppen. !!

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