Walliser Bestatter stossen an ihre Grenzen
Im Wallis sind allein in der letzten Woche 59 Menschen am Coronavirus gestorben. Bestatter stossen an ihre Grenzen und wissen kaum noch, wohin mit den Toten.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Wallis verzeichnet so viele Todesfälle wie aktuell kaum ein anderer Kanton.
- Gemäss einem Bestatter weiss man bald nicht mehr, wohin mit den Toten.
- Im Kanton Wallis dürfen nur 30 Personen pro Trauerfeier teilnehmen.
Über 170 Tote in sechs Wochen – der Kanton Wallis ist vom Coronavirus besonders hart getroffen. Noch ist die Lage nicht wie in Bergamo im Frühling, doch Bestatter stossen unumgänglich an ihre Kapazitätsgrenzen, wie «Le Matin Dimanche» berichtet.
Vorletzte Woche starben im Wallis 59 Menschen – nur knapp die Hälfte davon im Spital. Dies ist die Woche mit der höchsten Anzahl von Todesfällen seit Beginn der Pandemie.
«Wir wissen nicht mehr, wohin mit den Toten»
Beerdigungen müssen verschoben werden. Bestatter Eric Pagliotti sagte gegenüber der Sonntagszeitung: «Wir sind am Anschlag. Wir wissen bald nicht mehr, wohin mit den Toten.» Und auch der Präsident des Walliser Verbandes der Bestattungsunternehmen bestätigt dieses Bild.
Hinterbliebenen wird die Situation im Wallis zusätzlich erschwert. Denn, anders als in anderen Kantonen sind nur 30 anstelle von 50 Personen pro Abdankung zugelassen. Die Trauerfeiern könnten zwar aufgezeichnet und übertragen werden – davon machen jedoch die wenigsten gebrauch.
Abschied am offenen Sarg wieder möglich
In der aktuellen zweiten Welle dürfen die Angehörigen wieder am offenen Sarg von den Verstorbenen Abschied nehmen. Mittlerweile ist bekannt, dass Coronaviren nicht länger als fünf bis neun Stunden in einem toten Körper überleben.
Bei der ersten Welle mussten die Leichen in Säcken im geschlossenen Sarg aufbewahrt werden.
Zahl der Neuinfektionen rückläufig
Die Zahl der Neuinfektionen ging vorletzte Woche im Kanton Wallis erstmals seit Ausbruch der zweiten Welle zurück.
Auch bei den Hospitalisationen registrieren die Behörden seit rund einer Woche einen leichten Rückgang. Gemäss den neuesten Daten vom heutigen Montagmorgen werden 262 Personen wegen Covid-19 in Walliser Spitälern behandelt. Am meisten Corona-Patienten waren mit 308 vor acht Tagen hospitalisiert.
Die Daten lassen darauf hoffen, dass auch die Kurve der Todesfälle bald abflachen könnte.