Walliser «Le Farinet» wird aus dem Verkehr gezogen
Ende Jahr wird die Walliser Alternativwährung «Le Farinet» zweieinhalb Jahre nach der Einführung aus dem Verkehr gezogen.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor zweieinhalb Jahren wurde das Zahlungsmittel «Le Farinet» eingeführt.
- Nun soll die Walliser Alternativwährung Ende Jahr wieder aus dem Verkehr gezogen werden.
Die Walliser Alternativwährung «Le Farinet» wird Ende Jahr aus dem Verkehr gezogen. Zweieinhalb Jahre nach der Einführung ist Schluss mit dem Zahlungsmittel, das augenzwinkernd nach dem Falschmünzer Farinet benannt worden war.
«Auch wenn ein grosser Teil der Bevölkerung die Idee ausgezeichnet fand. Eine Idee für sich alleine genügt nicht, um sich durchzusetzen.» Das sagte die Vereinigung Le Farinet am Dienstag. Sie bedauere den Abbruch der Übung.
In der Realität habe die Walliser Lokalwährung ihren Platz mehr bei den Sammlern gefunden anstatt als Wechselobjekt.
Antrieb für Walliser Wirtschaft
Ziel der alternativen Währung war es, die Walliser Wirtschaft und die einheimische Produktion anzukurbeln. Die Vereinigung Le Farinet stellte jedoch fest: Das Zahlungsmittel lief vor allem dort, wo bereits bisher die regionale Wirtschaft unterstützt wurde.
Bei den anderen Läden, die sensibilisiert werden sollten, sah man die Komplementärwährung nur selten zirkulieren, schreibt die Vereinigung. Zu gross gewesen sei wohl auch die Konkurrenz durch elektronische Zahlungsmittel.
Gedruckt worden waren Scheine im Wert von insgesamt 500'000 Farinets. Der Umrechnungskurs betrug einen Franken für einen Farinet. Die Scheine gab es im Wert von einem bis hundert Farinets.
Umtausch bis Februar möglich
Wer noch Farinets besitzt, kann diese noch bis am 31. Dezember in den Partnergeschäften verwenden. Anschliessend werden die Scheine nicht mehr akzeptiert, können aber noch bis Ende Februar 2020 umgetauscht werden.
Die Komplementärwährung war inspiriert vom Schmuggler und Falschmünzer Joseph-Samuel Farinet (1845-1880). Er war im Wallis schon zu Lebzeiten zu einer Legende geworden. Farinet, nach dem auch ein kleiner Weinberg benannt ist, hatte gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit seinen Gehilfen 20-Rappen-Münzen hergestellt, die «Farinets» genannt wurden.
Diese genossen damals bei der bäuerlich-gewerblichen Bevölkerung im Unterwallis mehr Vertrauen als das Papiergeld der Kantonalbank. Die Bank war wegen Fehlspekulationen zur Zeit von Farinet in Krisen geraten.
